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Knappes Rennen erwartet

Einiges ist wie bei der ersten Runde zur Bundespräsidentschaftswahl: Auch diesmal sind die rund 10.500 Wahllokale bis 16.00 Uhr und nur in Wien und Innsbruck eine Stunde länger geöffnet und warten auf die Entscheidung von 6,3 Millionen Wahlberechtigten. Nun geht es aber endgültig um die Entscheidung. Dass sie mit dem endgültigen Wahlschluss um 17.00 Uhr schon bekanntwird, muss aber nicht sein.

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Für Spannung werden einmal mehr die Wahlkartenwähler sorgen, sogar für noch mehr Spannung als bei der ersten Wahlrunde: Damals ging es um die - letztlich doch theoretische - Frage, ob die Briefwahlstimmen die Plätze zwei und drei und damit die Stichwahlkonstellation ändern könnten. Diesmal könnten sie entscheiden, ob Norbert Hofer (FPÖ) oder der von den Grünen unterstützte Alexander Van der Bellen die nächsten sechs Jahre in der Wiener Hofburg amtiert.

Entscheidung ohne Vergleichsbeispiele

Bei der ersten Wahlrunde gaben 12,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme per Wahlkarte ab. Das brachte Van der Bellen nach der Auszählung der Wahlkarten am Montag damals einen Auftrieb von 0,9 Prozent und drückte Hofers Ergebnis zugleich um 1,3 Prozent. Diesmal könnten die Verschiebungen noch unberechenbarer sein. Es gibt schlicht keine Vergleichsbeispiele über das Wahlverhalten etwa von SPÖ- und ÖVP-Stammwählern, wenn sie ihre politische Heimat nicht auf dem Wahlzettel repräsentiert sehen.

Im Unterschied zum ersten Wahlgang gab es diesmal auch kaum Umfragen. Meinungsforscher und Medienmacher waren sich nun weitestgehend einig, dass sie mit zu vielen Fragezeichen behaftet gewesen wären - mehr dazu in oe1.ORF.at. Bei Wettanbietern lagen die Quoten beider Kandidaten äußerst knapp beieinander, ein sicherer Trend war angesichts bemerkenswerter Schwankungen nicht auszumachen.

Beträchtlicher finanzieller Aufwand im Finish

Dass das Rennen offen ist, lässt sich allein am finanziellen Aufwand ablesen. Die Grünen unterstützten ihren Ex-Parteichef Van der Bellen im Wahlkampf zur Stichwahlrunde mit 550.000 Euro, die FPÖ butterte sogar weitere 1,5 Millionen in vier Wochen in Hofers Kampagne. Dass sich Van der Bellen und Hofer ebenso keine Prognosen zum Ausgang Wahltages zutrauen, lässt sich allein schon aus deren Tagesprogramm ablesen.

Nur kurz treten beide Kandidaten am Vormittag bei der Stimmabgabe in der Öffentlichkeit auf und ziehen sich dann ins Privatleben zurück. Erst um 18.00 Uhr zeigen sie sich wieder öffentlich, im Pressezentrum des Innenministeriums in der Hofburg. Dort verkündet Minister Wolfgang Sobotka (ÖVP) gegen 19.30 Uhr das Ergebnis, allerdings eben noch ohne Wahlkartenstimmen. Für die Kandidaten geht es danach weiter zu ihren jeweiligen Wahlpartys.

Der Wahltag im ORF

Der ORF begleitet den Wahltag in Internet, Radio, Teletext und TV mit laufender Berichterstattung - mehr dazu in tv.ORF.at. ORF.at bietet ab 17.00 Uhr zudem eine Vielzahl von interaktiven Datengrafiken an.

Die genaueste und direkteste aller Wahlen

Den Nachmittag verbringen Hofer und Van der Bellen im Kreis ihrer Teams, wo sie wohl aus den einzeln eintrudelnden Wahlergebnissen Trends herauszulesen versuchen werden. Durch den traditionell frühen Wahlschluss um 13.00 Uhr in Vorarlberg und den Wahlschluss um 16.00 Uhr im Großteil des Landes werden einmal mehr auch die Hochrechnungen ab 17.00 Uhr auf bereits relativ belastbaren Zahlen ruhen.

Eine Bundespräsidentschaftsstichwahl ist die genaueste und direkteste Abstimmung unter all den Möglichkeiten zur demokratischen Mitbestimmung in Österreich: Jede einzelne Stimme zählt unmittelbar und direkt. Wenn am Ende ein Kandidat eine einzige Stimme mehr haben sollte als der andere, gibt diese den Ausschlag. Falls nach der Auszählung aller Stimmen exakter Gleichstand herrschen sollte, muss die Wahl so oft wiederholt werden, bis es zumindest eine einzige Stimme Überhang gibt.

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