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Nissan übernimmt Kontrolle

Der Präsident des japanischen Autokonzerns Mitsubishi Motors zieht im Sog der Affäre um manipulierte Verbrauchswerte die Konsequenzen. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, wird Tetsuro Aikawa bei der Hauptversammlung am 24. Juni sein Amt zur Verfügung stellen.

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Medienberichten zufolge könnte Mitsubishis Vorstandsvorsitzender Osamu Masuko vorübergehend Aikawas Aufgaben zusätzlich übernehmen.

Mitsubishi Motors hatte kürzlich umfangreiche Manipulationen bei Verbrauchstests für Kleinstwagen zugegeben. Solche Autos haben einen Hubraum bis 660 Kubikzentimeter und sind in Japan steuerbegünstigt. Wie dem von einem Abgasskandal erschütterten Volkswagen-Konzern drohen Mitsubishi Schadenersatzzahlungen und Strafen. Analysten schätzen, dass das Unternehmen bis zu eine Milliarde Dollar auf den Tisch legen muss.

Von Nissan aufgedeckt

Bei dem Skandal geht es um Modelle, die Mitsubishi Motors seit 2013 auch für Nissan produzierte. Der Renault-Partner, dank dem die Manipulationen bei Mitsubishi Motors ans Licht kamen, hat inzwischen angekündigt, den skandalerschütterten Konkurrenten unter sein Dach zu nehmen.

Nissan will mit 34 Prozent größter Anteilseigner bei Mitsubishi Motors werden, womit Nissan den Konzern de facto künftig kontrollieren würde. Laut Nissan-Chef Carlos Ghosn müsse Mitsubishi nun Vertrauen zurückgewinnen. Seit dem Skandal um manipulierte Spritverbrauchstests, der am 20. April öffentlich wurde, sind Mitsubishi-Papiere an der Börse um 45 Prozent abgestürzt.

Nissan werde Ghosn zufolge im Topmanagement von Mitsubishi etwa ein Drittel der Führungskräfte stellen und dort wohl auch den Vorsitz übernehmen. Beide Firmen kooperieren bereits seit 2011 in einigen Bereichen, ohne aber aneinander beteiligt zu sein - anders als bei Nissans Partnerschaft mit Renault. Bei den Franzosen ist Ghosn ebenfalls Vorstandschef.

Unregelmäßige Tests auch bei Suzuki

Nach Mitsubishi muss unterdessen auch Suzuki Unregelmäßigkeiten bei Verbrauchstests einräumen. Der japanische Kleinwagenspezialist gab am Mittwoch zu, ein Testverfahren eingesetzt zu haben, das in Japan nicht zulässig sei. Zugleich betonte der Konzern aber, die Daten seien nicht gefälscht worden, auch müssten die Verbrauchsangaben für die Fahrzeuge nicht korrigiert werden. Der Fall betreffe nur in Japan verkaufte Autos, betonte der Autobauer.

„Ich entschuldige mich sehr dafür, dass wir die Verbrauchsdaten in einer Weise gesammelt haben, die nicht den Regeln in Japan entsprechen“, sagte Firmenchef Osamu Suzuki in Tokio. Er betonte aber, dass die Abweichungen bei Verbrauchswerten innerhalb der vorgeschriebenen Grenzen lägen und nicht geändert werden müssten.

Suzuki widersprach auch Vorwürfen, das mit den regelwidrigen Tests bessere Verbrauchswerte erzielt werden sollten. Insgesamt sind bei Suzuki 16 Automodelle betroffen.

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