Hoffen für den Sonntag
Das Wetter hat es auf jeden Fall gut mit den beiden Hofburg-Kandidaten gemeint. Bei strahlendem Sonnenschein gingen am Freitag in Wien die Abschlusskundgebungen von Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer über die Bühne. So unterschiedlich ihre Positionen im Wahlkampf waren, so verschieden auch die Kulisse, vor der sie zu ihren Anhängern sprachen.
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Der von den Grünen unterstützte Van der Bellen blieb bei der Ortswahl gewissermaßen seinen Plakatsujets treu. Er hielt seine letzte Rede dieses Stichwahlkampfs mit viel Grün im Hintergrund. Einige hundert Unterstützer waren seiner Einladung in den Wiener Sigmund-Freud-Park gefolgt.
„Spitz auf Knopf“
In seiner kurzen Ansprache auf einem kleinen Podium gab sich Van der Bellen vorsichtig optimistisch. Beim ersten Wahlgang im April habe man die erste Hürde genommen, sagte er. „Seither habe ich so ein Gefühl, dass wir nach oben gehen, dass sich etwas bewegt.“ Seine Unterstützer bat er, Freunde und Verwandte anzurufen, „dass sie am Sonntag das Richtige machen“. Denn es stehe „Spitz auf Knopf“ und komme auf jede Stimme an, sagte Van der Bellen.

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Van der Bellen bat seine Anhänger um ein letztes Mobilisieren
Erneut sprach Van der Bellen von einer Richtungsentscheidung. „Seien wir uns bewusst, dass das historische Momente sind.“ Den Unterstützern dankte er, „dass sie mich getragen haben durch diese fünf Monate“. Fehler aus dem Wahlkampf nehme er auf sich, „aber der Gewinn ist ein Gewinn von uns allen“.
Nicht nur grüne Unterstützer
Neben reihenweise Grünen hatten sich auch Unterstützer aus anderen ideologischen Zirkeln zum Wahlkampfabschluss eingefunden. Blicken ließen sich etwa Ex-EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP), der frühere SPÖ-Finanzminister Ferdinand Lacina, Ex-ÖVP-Abgeordneter Ferry Maier und auch Comedian Dirk Stermann.
Van der Bellen vorsichtig optimistisch
Alexander Van der Bellen hat seinen Wahlkampfabschluss im Wiener Sigmund-Freud-Park inszeniert. Vor einigen hundert Unterstützern zeigte er sich dabei vorsichtig optimistisch.
Begrüßt wurde Van der Bellen von der Gesangsgruppe Hermann mit einem mehrstimmig und a cappella vorgetragenen Lied. „Entscheide gut, Frau oder Mann, kreuz für den Alexander an“, hieß es darin. Hinter „Hofers Listen“ stünden „korrupte Chauvinisten“, wogegen „was immer Du auch bist“ der Van-der-Bellen-Wähler „doch kein Extremist“ sei.
„Jeder von Euch wird es spüren“
Für Musik hatte rund vier Kilometer weiter südlich auch die FPÖ gesorgt. Noch vor Beginn der Politikerreden spielte die John Otti Band für die zahlreichen Menschen, die sich am Viktor-Adler-Markt versammelt hatten. Hofer selbst sprach in seiner Rede noch einmal aus dem Wahlkampf gut bekannte Themen an. Er spannte den Bogen von Zuwanderung über die Kritik an der EU hin zu seiner Forderung für mehr direkte Demokratie. „Jeder von Euch wird es spüren, wenn ich neuer Bundespräsident bin“, so Hofer.

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Hofer ging noch einmal die Punkte seines Wahlkampfs durch
Anders als sein Kontrahent Van der Bellen forderte Hofer sein Publikum nicht noch einmal dezidiert auf, am Sonntag wählen zu gehen. Das hatte zuvor schon der Wiener Stadtrat Johann Gudenus übernommen. „Wir haben einen großen Tag vor uns“, so Gudenus, der als erster der FPÖ-Riege die Bühne betreten hatte. „Norbert Hofer wird mit Eurer Hilfe der nächste Bundespräsident für Österreich.“
Hofer mit FPÖ-Spitze auf Viktor-Adler-Markt
Der Wahlkampf geht offiziell zu Ende, bei seiner Abschlussveranstaltung hat Norbert Hofer am Freitag gemeinsam mit der FPÖ-Spitze auf dem Viktor Adler-Markt noch einmal um Stimmen geworben.
Der Wiener Stadtpolitiker nützte seine Rede zugleich für Kritik am neuen Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). Er warf dem ehemaligen ÖBB-Chef vor. lediglich „alter Wein in neuen Schläuchen“ zu sein. Die Regierung bezeichnete Gudenus als abgehobene Elite. „Wer die Massenarbeitslosigkeit bekämpfen will, wählt Norbert Hofer.“ Dessen Gegenkandidat Van der Bellen würde lediglich ein „Steigbügelhalter für eine rot-schwarze oder rot-grüne Koalition“ sein, während sich Hofer für den Willen des Volkes starkmachen werde.
Strache beschließt den Redereigen
Den Abschluss des FPÖ-Redereigens auf dem Viktor-Adler-Markt besorgte schließlich der FPÖ-Chef persönlich. Heinz-Christian Strache eröffnete seine Rede mit den Dingen, die „Hofer während des Wahlkampfs erleiden musste“. Doch „die Menschen“ hätten das durchschaut, so der FPÖ-Chef.
Auch Strache nutzte seine Zeit auf der Bühne, um gegen den neuen Kanzler und die von ihm aufgestellten Minister vom Leder zu ziehen. Und auch gegenüber dem „alten System“, für das Van der Bellen stünde, sparte er nicht mit Kritik. Voll des Lobes war Strache hingegen wenig überraschend für seinen Hofburg-Kandidaten. „Ich bin so stolz auf Hofer“. Nur mit diesem könne es einen Systemwechsel geben, so der FPÖ-Chef.
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