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Google will Frauen in Realität darstellen

Es gibt sie, die weiblichen Emojis: Da ist dann etwa eine Braut zu finden oder eine Prinzessin, Frauen beim Nägellackieren - oder mit Hasenohren. Schon länger gibt es Kritik daran, dass die weiblichen Symbole, Bilder und Cartoons der mobilen Kommunikation sexistisch sind und Stereotype verbreiten. Einige Google-Mitarbeiter wollen das nun ändern - mit neuen Emojis aus der Arbeitswelt.

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Weltweit werden täglich Milliarden dieser Emojis versendet, die in den vergangenen Jahren um zahlreiche Cartoons, Bilder und Symbole gewachsen sind. Vor allem Mädchen und junge Frauen setzen auf Emojis. Einem Bericht von AdWeek zufolge nützen 92 Prozent der mobilen User Emojis, die Mehrheit davon sind Frauen und unter 30-Jährige.

Bei Neuigkeiten aus der Arbeitswelt müssen sie aber passen, denn da fehlen meist entsprechende Symbole - noch. Erst vor wenigen Wochen twitterte Amerikas First Lady Michelle Obama, dass sie gerne ein Emoji sähe mit einem lernenden Mädchen. Gerade bei Symbolen aus der Arbeitswelt sind Frauen unterrepräsentiert.

13 neue Emojis

Um die Gleichberechtigung der Geschlechter am Arbeitsplatz zu fördern, will Google weibliche Cartoons - Frauen als Ingenieurin, Chemikerin, Installateurin, Ärztin, Köchin und Bäuerin - einführen. Insgesamt sollen 13 neue Emojis - in der weiblichen und männlichen Variante - kommen, um zu zeigen, dass Frauen in unterschiedlichen Berufsfeldern tätig sind. Bei den vorgeschlagenen Berufsbildern stützte sich Google auf Arbeitsmarktdaten und auf das wachsende Interesse an Ausgewogenheit von Männern und Frauen in Wissenschaft, Technologie und Mathematik.

Emojis

Screenshot unicode.org

Frauen gewinnen Anerkennung „wie niemals zuvor“, schrieben die Google-Mitarbeiter in ihrem Antrag auf neue Emojis. „Wir glauben, dass wir jungen Frauen Mut geben und die zentralen Rollen, die Frauen in der Welt spielen, besser darstellen“, hieß es in dem Antrag. „Wäre es daher nicht an der Zeit, dass Emojis auch diese Realität reflektieren (...)?“, stellten sie eine rhetorische Frage.

Entscheidung im August möglich

Die Entscheidung darüber trifft das Unicode-Konsortium im Silicon Valley in Kalifornien - mit Vertretern großer IT-Firmen und von Userverbänden. Ein eigenes Emoji-Subkomitee stimmt über die neuen Bilder ab. Immer wieder musste sich Unicode den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig Diversität bei den Emojis zuzulassen. Erst im vergangenen Jahr wurde in die Emoji-Liste eine breitere Palette unterschiedlicher Hautfarben aufgenommen.

Von Googles Vorschlag zeigte sich das Gremium bei seiner derzeit stattfindenden Sitzung aber durchaus angetan. Schließlich seien „weiblich orientierte Berufe“ („female oriented professions“) bei den Emojis tatsächlich unterrepräsentiert, wie es Unicode-Komiteemitglied Jeremey Burge gegenüber dem britischen „Guardian“ formulierte. Was die Kodierung betreffe, sei der Ansatz von Google pragmatisch und könnte schnell implementiert werden, meinte Burge.

Der Google-Vorschlag baut auf einer Kombination bestehender Symbole auf. Diese Emojis könnten nach Ansicht von Burge sogar schon dieses Jahr auf den Handys aufscheinen. Eine Entscheidung könnte beim nächsten Treffen der Unicode-Emoji-Gruppe im August fallen.

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