Kunstblut und Friedenstauben: John Woo wird 70

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Technisch perfekte Verfolgungsjagden, bombastisch choreografierte Actionszenen, Explosionen an allen Ecken - John Woo hat dem modernen Actionfilm seinen Stempel aufgedrückt. Heute wird der Regisseur, der sowohl in Hongkong als auch in Hollywood reüssierte, 70 Jahre alt.

Den Zusehern in Europa und den USA wurde Woo Mitte der 1990er Jahre bekannt, als er John Travolta in „Mission: Broken Arrow“ und „Face/Off - Im Körper des Feindes“ durch ein actiongeladenes Inferno jagte. Im Jahr 2000 kam „Mission: Impossible 2“ heraus, was Woos Ruf endgültig festigte.

Weiße Tauben

Woo wurde im chinesischen Guangzhou geboren. Seine Eltern mussten nicht zuletzt aufgrund ihres christlichen Glaubens nach Hongkong flüchten. In vielen seiner Filme lässt der Regisseur und Vater von drei Kindern weiße Tauben aufsteigen, was Filmkritiker auf seinen Glauben zurückführen.

John Woo

APA/AFP/Yoshikazu Tsuno

Bereits vor seiner Hollywood-Karriere war Woo in Hongkong mit den Actionfilmen „City Wolf“ und „Hard Boiled“ bekanntgeworden. Sein künstlerisches Schaffen hat Woo, der in Los Angeles lebt, mittlerweile wieder nach Südostasien zurückverlegt.

Mit dem Historienspektakel „Red Cliff“, das wegen seiner teuren Produktion oft mit James Camerons „Titanic“ verglichen wird, drehte er 2008 den bis dahin teuersten, aber auch umsatzstärksten chinesischen Film.

Rückkehr nach Hollywood nicht ausgeschlossen

Sein jüngstes Projekt für die Hongkong-Firma Media Asia Films ist ein Remake des japanischen Thrillers „Manhunt“. Ob er auch wieder in Hollywood drehen würde? „Jederzeit, sofort“, versicherte Woo in einem Interview.

Wegen Verpflichtungen in Asien habe er allerdings viele gute Angebote ablehnen müssen. „Ich mag Hollywood“, betonte der Regisseur. Und die westliche Filmszene schätzt den asiatisch-amerikanischen Regisseur.

Bei den 67. Filmfestspielen von Venedig 2010 wurde er mit dem Goldenen Löwen für sein Gesamtwerk geehrt. Woo sei es gelungen, Inszenierungskunst und Schnitt zu revolutionieren und das Genre des Actionfilms im höchsten Grad zu stilisieren, hieß es in der Begründung.