„Schonfrist“ bei Leistungstests für Soldatinnen
Laufen, Liegestütze, Klimmzüge: Die Limits für den Aufnahmetest beim Bundesheer stellen für viele Frauen eine große Hürde dar, haben interne Untersuchungen ergeben.
Um den Anteil der Soldatinnen auf europäisches Niveau zu bringen, ließ Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) nun die Leistungsüberprüfung lockern: Künftig gibt es eine Art „Schonfrist“ im Rahmen der Ausbildung.
Doskozil besuchte heute den „Girls’ Day“ des Bundesheeres in der Maria-Theresien-Kaserne in Wien, wo junge Frauen ein Einblick in die Arbeitswelt einer Soldatin gewährt wurde. „Wir haben im europäischen Vergleich einen sehr niedrigen Frauenanteil“, räumte Doskozil ein. „Mein Ziel ist es, den Anteil an Soldatinnen beim Heer in den zweistelligen Bereich zu bringen.“ Konkret soll der Anteil von derzeit 2,6 auf zehn Prozent steigen.
„Nachholen“ binnen sechs Monaten
Eine Maßnahme: Künftig dürfen jene, die die körperliche Eignungsprüfung nicht bestanden haben, die Leistungslimits im Rahmen ihrer Ausbildung gezielt trainieren und innerhalb von sechs Monaten erbringen - das gilt sowohl für Bewerberinnen als auch für Bewerber.
Die Limits des körperlichen Tests selbst werden nicht gesenkt. Die Bewerber müssen nach einem speziellen Berechnungsschlüssel in fünf Bereichen einige Mindestanforderungen erfüllen, wobei für Frauen und Männer unterschiedliche Limits gelten: Soldatinnen müssen beispielsweise mindestens neun Liegestütze schaffen, Männer 17.
Weiters müssen Frauen 2.400 Meter unter 13,5 Minuten laufen (Männer 12,5 Minuten) und zumindest sieben Klimmzüge im Schräghang (Männer zwölf) hinbringen. Dazu kommt noch Schwimmen. Soldatinnen gibt es im Bundesheer seit 1998. Bei rund 15.000 Soldaten gibt es derzeit aber nur 393 Soldatinnen. 66 von ihnen sind Offiziere, 148 Unteroffiziere.