VW nach Abgasskandal mit historischem Verlust

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Der deutsche Autohersteller Volkswagen (VW) hat wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte einen Milliardenverlust eingefahren.

Der deutsche Autokonzern wies für 2015 einen Betriebsverlust von 4,1 Mrd. Euro aus. Hauptgrund seien Rückstellungen von 16,2 Mrd. Euro, um die Lasten des Skandals zu schultern, teilte VW heute im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg mit.

Im Vorjahr war ein operativer Gewinn von 12,7 Mrd. Euro zu Buche gestanden. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 1,4 Mrd. Euro an, nach dem deutschen HGB-Bilanzstandard sogar von 5,5 Mrd. Euro.

VW verschiebt Zwischenbericht

VW verschiebt auch seinen für Ende April angekündigten Zwischenbericht zur Schuldfrage im Abgasskandal auf unbestimmte Zeit. Die Verzögerung hänge mit „unvertretbaren Risiken“ für den Konzern zusammen, weil sich mögliche Strafen gegen das Unternehmen mit einer Veröffentlichung erhöhen könnten, teilte VW weiter mit.

Massenrückruf mehrerer Autohersteller

Die deutschen Autohersteller Audi, Porsche, Mercedes, VW und Opel werden indes laut den Worten des deutschen Verkehrsministers Alexander Dobrindt insgesamt 630.000 Fahrzeuge zurückrufen. Einige ausländische Hersteller, etwa Renault, hätten zum Teil ähnlich gelagerte Zusagen gegeben, sagte der Minister in Berlin.

Grund sei eine erforderliche Änderung der Abschaltvorrichtungen für die Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen. Bei Tests des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) seien keine Fahrzeuge mit illegaler Software entdeckt worden, wie sie bei VW verwendet worden war.

Die verwendeten Abschaltvorrichtungen seien nach EU-Vorgaben möglich, ergänzte der Minister. Es gebe aber Zweifel in der Untersuchungskommission, ob diese Vorrichtungen zum Schutz von Bauteilen tatsächlich notwendig seien. Die Rückrufaktion ist laut Angaben freiwillig.