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UNO-Chef sieht Anfang einer neuen Ära

Mit der Unterzeichnung des neuen Klimavertrages kommt die Weltgemeinschaft den im Dezember in Paris gesetzten Klimazielen ein Stück näher. Vertreter aus 175 Staaten nahmen am Freitag an der feierlichen Zeremonie auf dem UNO-Sitz in New York teil.

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UNO-Chef Ban Ki Moon sprach von einem „historischen Moment“. Niemals zuvor habe eine solch große Zahl von Ländern ein internationales Abkommen an einem einzigen Tag unterzeichnet, sagte der Gastgeber der Zeremonie. Ban forderte zudem, dass auf die Unterzeichnung nun auch möglichst rasch die Ratifizierung in den einzelnen Ländern folgt.

„Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit“, so Ban, dem zufolge nun das Ende der „Ära des Konsums ohne Konsequenzen“ eingeläutet werde. Die Unterzeichnung des Klimaabkommens stehe auch im Zeichen zukünftiger Generationen. Zusammen mit dem Armutsbekämpfungsprogramm der UNO habe die Klimavereinbarung nun „die Kraft, die Welt zu verändern“.

Erste Unterschrift von Hollande

Erster in der langen Schlange von Unterzeichnern im UNO-Hauptquartier war der französische Präsident Francois Hollande, er war der Gastgeber der Klimakonferenz von Paris vor vier Monaten gewesen, bei der das Abkommen ausgehandelt worden war.

Frankreichs Präsident Francois Hollande beim Unterzeichnen des Klimaschutzabkommens

APA/AFP/Jewel Samad

Hollande beim Unterzeichnen des Klimavertrages

„Wir müssen sicherstellen, dass unsere Worte zu Taten werden“, sagte Hollande zum Auftakt der feierlichen Zeremonie in New York. „Niemand hat die Verantwortung, alles zu tun, aber jeder hat die Verantwortung, seinen Teil beizutragen.“

„Müssen Abkommen mit Leben füllen“

Für Österreich setzte Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) seine Unterschrift unter das Abkommen. „Dass so viele Staaten gemeinsam das Klimaabkommen unterzeichnen, ist ein starkes Bekenntnis für die Umsetzung der Ziele. Damit ist der Weg frei in eine fossilfreie Zukunft“, betonte er am Abend in einer Aussendung. „Jetzt müssen wir das Abkommen mit Leben erfüllen. Die Reduktion der CO2-Emissionen lässt sich langfristig nur durch die Energiewende erreichen“, so Rupprechter weiter.

Zu Wort kam indes auch der US-Schauspieler Leonardo DiCaprio, der als UNO-Friedensbotschafter für den Klimaschutz die Weltgemeinschaft ebenfalls zu einem Ende des Einsatzes fossiler Energieträger drängte.

Schauspieler Leonardo DiCaprio spricht im UNO-Hauptquartier in New York

APA/AFP/Getty Images/Spencer Platt

DiCaprio bei seiner Rede im UNO-Hauptquartier

Nach langem Ringen verabschiedet

Von dem Pariser Klimavertrag gibt es nur ein Original, das den vollen Text der Vereinbarung in den sechs offiziellen UNO-Sprachen Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Arabisch und Chinesisch enthält.

Das erste weltweit bindende Klimaabkommen wurde im Dezember in Paris nach langem Ringen beschlossen. Es sieht vor, die Erderwärmung auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Vertragsstaaten sollen sich bemühen, sie bei 1,5 Grad zu stoppen. Die südlichen Entwicklungsländer, vor allem die zusehends gefährdeten Inselstaaten, haben den reichen Nationen das Bekenntnis zu den 1,5 Grad abgerungen. Eine Strafe bei Nichterfüllung der Zusagen gibt es jedoch nicht.

Noch einige Hürden zu nehmen

Damit das Abkommen in Kraft tritt, müssen es 55 Staaten, die insgesamt mindestens 55 Prozent der globalen Emissionen verantworten, ratifizieren. Mit der Unterschrift signalisieren Staaten aber ihre Zustimmung zu den Inhalten. Insgesamt hatten sich am 12. Dezember in Paris 195 Länder auf die Klimaziele geeinigt. Ein Jahr wird im Vertragstext nicht genannt, bisher wurde von 2020 ausgegangen, bis dahin gilt noch das Kyoto-Protokoll.

USA und China sagen Ratifizierung zu

Die beiden größten Produzenten von Treibhausgasen, die USA und China, stellten unterdessen noch für dieses Jahr eine Ratifizierung des Klimaschutzabkommens in Aussicht. Chinas Vizeregierungschef Zhang Gaoli sagte in New York, sein Land werde das gesetzliche Prozedere dafür noch vor dem G-20-Gipfel im September in Hangzhou zum Abschluss bringen. Die USA freuten sich darauf, der Vereinbarung noch in diesem Jahr offiziell beizutreten, sagte US-Außenminister John Kerry.

US-Außenminister John Kerry mit Enkeltochter

Reuters/Carlo Allegri

Für die nächsten Generationen: US-Außenminister John Kerry unterzeichnete den Vertrag im Beisein von seiner Enkeltochter

Ob der neue Vertrag tatsächlich einen Wendepunkt in der Geschichte des Klimaschutzes bringt, wird sich erst zeigen. „Damit ist der Planet noch lange nicht gerettet“, so Greenpeace Österreich am Freitag. Global 2000 bezeichnete das Abkommen am Freitag als „letzte Chance“. „Feierliche Unterschriften alleine werden den Klimawandel nicht stoppen“, warnte unterdessen Greenpeace.

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