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Ikone der Anti-Sklaverei-Bewegung

Erstmals wird das Porträt einer schwarzen Frau auf einer US-Dollar-Note erscheinen. Die Wahl für das neue Konterfei des 20-Dollar-Scheins fiel auf Harriet Tubman, die als Fluchthelferin für Sklaven zu einer der bekanntesten historischen Figuren in den USA avancierte.

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Ablösen wird Tubman das Porträt des siebenten US-Präsidenten Andrew Jackson (1829 bis 1837). Wann der neue Schein gedruckt werden soll, ist noch unklar. Eigentlich steht das erst im Jahr 2030 an, so das Finanzministerium in Washington bei der Präsentation der Pläne. Allerdings gibt es erheblichen Druck von Frauenorganisationen, Jackson schon früher zu ersetzen.

Bildnis von Harriet Tubman, aufgenommen im Zeitraum 1860-75

AP/Library of Congress

Harriet Tubman, zwischen 1860 und 1875

Rund 300 Menschen gerettet

Tubman wurde um 1820 selbst in die Sklaverei hineingeboren. 1849 gelang ihr die Flucht. Sie nutzte dafür die Hilfe der Organisation Underground Railroad, in der sie sich im Laufe der folgenden Jahre als eine der tatkräftigsten Fluchthelferinnen betätigen sollte.

Binnen zehn Jahren rettete sie in 19 Aktionen mehr als 300 Afroamerikaner aus der Sklaverei und verhalf ihnen zur Flucht in den Norden der USA, oft auch nach Kanada. Tubman setzte sich auch während und nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg organisiert für die Abschaffung der Sklaverei ein und wandte sich in ihren späteren Jahren auch der Frauenrechtsbewegung zu. Innerhalb der USA zählt Tubman zu den bekanntesten Persönlichkeiten der US-amerikanischen Geschichte.

Tubman erste Wahl

Für die Entscheidung über die Neugestaltung der Banknote hatte das Finanzministerium die Bürger befragen lassen, welche Frau erstmals seit mehr als hundert Jahr auf einem Dollar-Schein gezeigt werden sollte. Millionen von Bürgern beteiligten sich mit Stimmen und Vorschlägen an der Abstimmung, wie Ressortchef Jack Lew sagte. „Als wir diese Diskussion vor einem Jahr begonnen haben, war mir noch nicht klar, wie viele Amerikaner ihre Ideen dazu äußern würden“, so Lew.

Doch schon bevor sich das Finanzministerium für Tubman entschied, war sie die Favoritin für den 20-Dollar-Schein. In einer inoffiziellen Abstimmungen der NGO Women on 20s konnte sie 118.328 Stimmen hinter sich vereinen, so der „Guardian“. Tubman schlug damit unter anderen die indianische Schriftstellerin und Feministin Wilma Mankiller, die einstige First Lady Eleanor Roosevelt und auch die Bürgerrechtsaktivistin Rosa Parks.

Übrigens ist die Geschichte von Frauen auf US-Banknoten generell kurz: Neben George Washingtons Frau Martha Washington auf einer zwischen 1880 und 1890 zirkulierten Ein-Dollar-Sondernote war bisher nur Pocahontas in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Rückseite des 20-Dollar-Scheins zu sehen.

Debatte über „Broadway-Star“ Hamilton

Auch für den Fünf-Dollar-Schein und den Zehn-Dollar-Schein sind Änderungen geplant, so Lew gegenüber CNBC. Man wolle mit den Banknoten eine ganze Geschichte erzählen. Während der Fünf-Dollar-Schein künftig Akteure aus der Bürgerrechtsbewegung zeigen soll, soll auf der Rückseite der Zehn-Dollar-Note das derzeitige Bild des Finanzministeriums gegen Szenen aus der Frauenrechtsbewegung der Suffragetten ersetzt werden.

Im Vorfeld hatte es eine erhitzte Debatte über die Umgestaltung gegeben. Der Plan des Finanzministeriums hatte vorgesehen, dass Alexander Hamilton, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, von der Zehn-Dollar-Note weichen muss. Das war Anhängern des Gründers der Bank of New York sauer aufgestoßen - unter anderem auch weil Hamilton aufgrund eines derzeit laufenden Broadway-Musicals erneut große Popularität genießt. Nun musste Jackson daran glauben.

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