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Vorentscheidung bei Demokraten

„If I can make it there, I’m gonna make it anywhere“: Die Textzeile von „New York, New York“ gilt heuer auch im Kampf um die Kandidatur für die US-Präsidentschaft. Hillary Clinton könnte am Dienstag bei der Vorwahl im Bundesstaat New York einen großen Schritt in Richtung Nominierung machen. Für ihren Gegner Bernie Sanders geht es jetzt schon um alles.

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In allen Umfragen liegt Clinton deutlich vor Sanders - der Unterschied betrug mehr als zehn Prozentpunkte. In ihrer Wahlheimat ist die ehemalige First Lady und Außenministerin bestens vernetzt - und genießt vor allem das Vertrauen des Parteiapparats, wie US-Medien berichten. Das ist in New York insofern ein besonderer Vorteil, als nur registrierte Demokraten an den Vorwahlen teilnehmen dürfen.

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton bei einer Wahlveranstaltung in New York

Reuters/Elizabeth Shafiroff

Clinton beim Wahlkämpfen

Grundstein für Nominierung?

Ihre Favoritenrolle ist auch historisch verbrieft: Bei den Vorwahlen zum Präsidentschaftsrennen 2008 hatte Clinton sich in New York auch deutlich gegen den späteren Präsidenten Barack Obama durchgesetzt. Gewinnt sie am Dienstag die Wahl, bei der 291 Stimmen für den Nominierungsparteitag vergeben werden, gilt sie schon fast als uneinholbar. Und auch in Pennsylvania und Kalifornien, den noch folgenden Vorwahlen mit den meisten zu vergebenden Wahlmännern liegt sie in Umfragen voran.

Sanders’ Serie vor dem Reißen

Sanders, der in New York City geboren wurde und auch seine Schulzeit in der Metropole verbrachte, hat hingegen einen Lauf: Die letzten sieben Vorwahlen - Idaho, Utah, Alaska, Hawaii, Washington, Wisconsin und Wyoming - konnte der dezidiert linke Position vertretende Kandidat für sich entscheiden. Allerdings hatten sich die Erfolge auch bereits in Umfragen angekündigt.

Dass er in New York in wenigen Tagen das Ruder noch herumreißen kann, erscheint unwahrscheinlich. Bei einer TV-Debatte mit Clinton vergangene Woche griff er seine Konkurrentin mit harten Bandagen an - und erreichte einen Punktesieg. Allerdings, schreibt das Politportal Politico, hätte er ein „K. o.“ gebraucht.

„Unser Obi Wan“

Eine Demonstration der Stärke lieferte Sanders allerdings am Sonntag. Bei einer Wahlveranstaltung im Prospect Park in Brooklyn kamen rund 28.000 Menschen. „Falls ihr es noch nicht bemerkt habt, es sind wirklich viele Leute hier“, sagte Sanders vor dem jubelnden Publikum. Als Einheizer fungierte US-Schauspieler Danny DeVito. Als „nächsten Präsidenten der USA“ - kündigte DeVito Sanders an - und mit Verweis aus „Star Wars“ als „unseren Obi Wan“.

Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders bei einer Wahlveranstaltung im New Yorker Prospect Park

Reuters/Lucas Jackson

Sanders spricht im Park zu seinen Anhängern

Laut US-Wahlforschern kann Sanders tatsächlich mit vielen Stimmen aus den gentrifizierten Gegenden Brooklyns rechnen. Allerdings habe er es nicht geschafft, in den afroamerikanischen Bevölkerungsschichten zu punkten.

Trump vor sicherem Sieg in New York

Bei den Republikanern kann es eigentlich nur einen Sieger geben: Donald Trump. Der Milliardär liegt in Umfragen mit über 50 Prozent klar vor seinen Herausforderern Ted Cruz und John Kasich. 95 Wahlmänner sind am Dienstag zu vergeben.

Für den Immobilientycoon geht es in den kommenden Vorwahlen darum, möglichst viele Delegiertenstimmen einzusammeln, um beim Parteitag im Juli in Cleveland im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit zu erhalten. Ab dem zweiten Wahlgang müssen sich die Delegierten nicht mehr zwingend an das Vorwahlergebnis ihres Bundesstaates halten. Der im Parteiestablishment unbeliebte Trump könnte dann doch noch als Kandidat verhindert werden.

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