Spuren zu Ex-Liechtenstein-Tochter der Hypo Alpe-Adria

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Die frühere Hypo Alpe-Adria International (heute Heta) taucht mit ihrer ehemaligen Liechtenstein-Tochter in den Offshore-Enthüllungen Panama-Papers auf.

Die Tochter der Hypo Alpe-Adria Privatbank in Schaan in Liechtenstein stand schon immer im Verdacht, diskrete Geldgeschäfte abseits der österreichischen Aufsicht erledigt zu haben. Die Panama-Papers widerlegen das jedenfalls nicht. Bekannt wurde zudem, dass in diesem Zusammenhang 45 Geldwäschemeldungen an die Finanzaufsicht gemacht wurden.

„Kleines Bankhaus in Liechtenstein“

Über ein Dutzend Gesellschaftsfälle, die bei der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca (Mossfon) aufgesetzt wurden, landeten zwischen 2004 und 2007 bei dem Bankhaus in Schaan. Wer hinter Offshore-Vehikeln mit klangvollen Namen wie Lacrosse, Hakuna, Bond Mercantile oder Heartland Fondation steht – oder stand –, geht aus den Papieren nicht immer hervor.

Einige Dokumente, die sich in den Panama-Papers finden, führen zur Kärntner Hypo bzw. zu ihrer früheren Tochter in Liechtenstein.

Gegenüber Mossfon bezeichnete sich die Bank als „kleines Bankhaus in Liechtenstein“. Doch zu seiner besten Zeit verwaltete die Hypo-Tochter 800 Millionen Euro Kundeneinlagen. Ihre Klientel schätzte vor allem die Diskretion abseits der Steuerbehörden und Finanzaufseher. Aufgearbeitet wurden die Dokumente der Panama-Papers von dem Internationalen Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ) und Medienpartnern - in Österreich von Journalisten des ORF und des „Falter“.

Mauern mit Bankgeheimnis

Und auf Diskretion konnte sich die Kundschaft tatsächlich verlassen, wie aus dem Mailverkehr zwischen Mossack Fonseca und der Bank hervorgeht: „Sehr geehrte Herren, wir haben ein Dokument datiert vom 20. Juni, das von E.C. (Name der Redaktion bekannt, Anm.) bei Mossack Fonseca unterzeichnet wurde.

Auf beiden Unterschriftenlisten, die Sie uns bereits gesendet haben, wurde Frau C. nicht erwähnt. Bitte senden Sie uns eine passende Unterschriftenprobe im Original“, schrieb eine Mitarbeiterin der Hypo Liechtenstein am 21. April 2006 an die Mossfon-Niederlassung auf den britischen Jungferninseln.

Die Mossack-Fonseca-Vertretung antwortete drei Tage später: „Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir werden es zu schätzen wissen, wenn Sie uns das Unternehmen nennen können, für das Sie die Liste erfragen?“ Darauf reagierte die Hypo nur noch knapp: „Aufgrund des Bankgeheimnis können wir Ihnen nicht sagen, für welche Company wir die erbetene Liste benötigen.“

Sorge wegen verpflichtender Offenlegung

Es dürfte dem Liechtensteiner Institut durchaus bewusst gewesen sein, dass sein Geschäftsmodell fraglich war, wie ein internes Strategiepapier – Projektname „Solo“ - belegt, das dem ORF vorliegt. 2007 wurde EU-weit geregelt, dass Töchter von EU-Banken ihre internen Daten offenlegen müssen.

Das sei eine „Gefährdung des Geschäftsmodells“ der Hypo Liechtenstein, hieß es in dem Papier, das mit November 2007 datiert ist. Diese Regelung bedeute „erschwerte Akquisition von Neukunden“, weil „bestehende Kunden das Risiko der Datenlieferung nicht eingehen wollen“. Zudem bestünden „latente Imagerisken für HBInt durch frühere Konzerngeschäfte der HBLi (Hypo Bank Liechtenstein, Anm.)“, ließ Liechtenstein die Mutter in Klagenfurt wissen.

Heta: 45 Geldwäschemeldungen übermittelt

Nur einen Monat später, am 18. Dezember 2007, trat die Hypo Klagenfurt 51 Prozent der Liechtensteintochter an die Liechtensteiner AAP Holding ab. Schon kurz darauf tauchten die ersten Geldwäscheverdachtsfälle auf, 2009 wurde das Institut liquidiert. 2012 bekam die Republik Österreich respektive die Abbaubank Heta die Anteile der Bank zur Gänze zurück, seither läuft die Aufarbeitung.

Die Heta hält, vom ORF auf die Geschäftsbeziehungen zwischen der Hypo Privatbank und Mossack Fonseca angesprochen, fest: „Der ehemalige Leiter der Abteilung Forensics in der Hypo Bank International, der 2012 in den Verwaltungsrat der AAP eintrat, konnte in Abstimmung mit dem Liquidator, Ernst & Young Zürich, der liechtensteinischen FMA und der Staatsanwaltschaft Liechtenstein Einsicht nehmen und hat darüber der liechtensteinischen FMA auch im April 2014 einen Erstbericht übermittelt.“

Inzwischen seien 45 Geldwäschemeldungen in Liechtenstein an die FMA übermittelt worden, weitere seien noch in Vorbereitung. Zudem habe es inzwischen Strafanzeigen in einigen Fällen gegeben, „in denen sich jeweils auch ein Liechtenstein-Bezug findet“, so die Heta-Stellungnahme.