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„Eine gute Sache“

Die USA haben die Rückeroberung der Ruinenstadt Palmyra durch die syrische Armee als positive Entwicklung bewertet - auch wenn das ein Sieg für Staatschef Baschar al-Assad ist, dessen Entmachtung Washington anstrebt. Es sei „eine gute Sache“, dass Palmyra nicht mehr von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert werde, sagte US-Außenamtssprecher John Kirby am Montag.

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Die beste Perspektive für Syrien sei es allerdings, wenn Assad „nicht seine Fähigkeiten erweitert, das syrische Volk zu tyrannisieren“, fügte der Sprecher hinzu. Assad hatte die Rückeroberung der Stadt als „wichtigen Erfolg“ und als „Beweis der Effizienz“ seiner Armee gefeiert.

Putin gratulierte per Telefon

Russlands Staatschef Wladimir Putin rief Assad an, um ihm zu gratulieren. Die russische Luftwaffe hatte die syrischen Regierungstruppen in der Schlacht um Palmyra unterstützt. Während Russland in dem Konflikt den Machthaber in Damaskus unterstützt, setzen die USA auf die gemäßigte syrische Opposition.

In den Verhandlungen über eine Beendigung des Bürgerkriegs versuchen die USA deshalb Russland davon zu überzeugen, dass Assad einer politischen Lösung im Wege stehe und gehen müsse. Wie am Montag ein US-Diplomat in Moskau sagte, hielt sich im Zuge dieser Bemühungen zu Beginn des Monats der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, John Brennan, in Moskau auf. Brennan sei während der Visite für einen „wahren politischen Übergang in Syrien und den Abgang von Assad“ eingetreten.

„Bizarres“ Gefühl

Im Fall von Palmyra bewertet die US-Regierung den Sieg der Assad-Truppen jedoch positiv, da dadurch dem IS ein wichtiger Schlag versetzt wurde. Es sollte nicht vergessen werden, was die Dschihadisten in der Stadt angerichtet hätten, „nämlich unser gemeinsames Erbe zu zerstören“, sagte Außenamtssprecher Kirby.

Londons Bürgermeister Boris Johnson schrieb in seinem Facebook-Account von einem „bizarren" Gefühl“. Mit der Vertreibung des IS aus Palmyra habe zwar eines der weltweit „übelsten Regime“ einen Sieg errungen - doch ungeachtet dessen, „wie abstoßend das Assad-Regime sein kann - und ist“: Sein Gegner, der Islamische Staat, sei „weit, weit schlimmer“.

Der IS hatte Palmyra vor etwa zehn Monaten erobert. In den folgenden Monaten schockierte die Miliz die Welt mit öffentlichen Morden in den Ruinen der Stadt sowie mit der Zerstörung zweier bedeutender Tempel, des berühmten Triumphbogens und zahlreicher Grabmäler.

Kooperation bei Rückeroberung von Rakka

Russland und die USA bereiten unterdessen nach Angaben aus Moskau in gegenseitiger Abstimmung die Rückeroberung der syrischen Islamistenhochburg Rakka vor. Beide Seiten würden über eine „konkrete“ militärische Koordinierung zur Befreiung der vom (IS) kontrollierten Stadt sprechen, sagte der russische Vizeaußenminister Oleg Syromolotow laut einem Agenturbericht am Mittwoch.

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