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Die spektakulärsten Fälle

Flugzeugentführungen werden immer wieder als Mittel eingesetzt, um politische Ziele durchzusetzen oder um Gesinnungsgenossen freizupressen. Mehrere Maschinen wurden auch von psychisch Kranken gekapert. In den meisten Fällen wurden die Entführer jedoch ohne Blutvergießen überwältigt oder gaben freiwillig auf. Eine Ausnahme bilden die Terroranschläge auf das World Trade Center. Hier eine Übersicht über die spektakulärsten Fälle:

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11. Februar 1993: Der Lufthansa-Airbus „Chemnitz“ mit 94 Passagieren und zehn Besatzungsmitgliedern an Bord wird auf dem Weg nach Kairo entführt und zur Landung in Hannover gezwungen. Der Mann mit psychischen Problemen hält dem Kopiloten eine Pistole an den Kopf und erreicht, dass die Maschine aufgetankt wird und nach New York fliegt. Dort wird er nach der Landung festgenommen.

15./16. August 1993: Mehr als elf Stunden hält ein Ägypter eine niederländische Boeing 737 in seiner Gewalt. Er fordert die Freilassung des Drahtziehers beim Anschlag auf das World Trade Center in New York im gleichen Jahr, Scheich Rahmans. In Düsseldorf stürmt ein GSG9-Kommando die Maschine und beendet das Geiseldrama ohne Blutvergießen.

4. November 1994: Ein junger Bosnier kapert eine Maschine mit 129 Insassen, um auf die Lage in Bosnien aufmerksam zu machen. Nach der Landung in Oslo ergibt er sich.

8. November 1994: Ein liebeskranker Entführer bringt eine griechische Linienmaschine auf dem Flug von Düsseldorf nach Saloniki in seine Gewalt. Nach längeren Verhandlungen landet die Maschine mit 77 Menschen in Saloniki, der Entführer wird verhaftet.

3. September 1995: Ein geistig verwirrter Spanier entführt einen französischen Airbus, um die Regierung in Paris zu einem Verzicht auf Kernwaffenversuche zu zwingen. Nach drei Stunden gibt er auf.

7. Jänner 1997: Ein Bosnier, der seine Abschiebung aus Deutschland verhindern will, kapert mit einem Messer ein österreichisches Verkehrsflugzeug und zwingt es zur Rückkehr nach Berlin. Nach der Landung können Polizeibeamte, die unbemerkt in die Maschine gelangen, den Täter überwältigen.

23. Juni 1998: Auf dem Weg von Sevilla nach Barcelona wird ein spanisches Passagierflugzeug, eine Boeing 727 der Fluggesellschaft Iberia, mit 131 Insassen nach Valencia entführt. Der Täter, ein psychisch verwirrter Spanier, gibt nach einem Gespräch mit seinem Psychiater auf, alle Insassen der Maschine bleiben unverletzt.

25./26. August 1999: Nach der Entführung eines marokkanischen Verkehrsflugzeugs kommen 92 Passagiere und Besatzungsmitglieder mit dem Schrecken davon: Der Täter gibt nach stundenlangen Verhandlungen auf dem Flughafen von Barcelona auf. Er hatte die Boeing 737-400 der Royal Air Maroc auf dem Weg von Casablanca nach Tunis in seine Gewalt gebracht und den Piloten gezwungen, nach Spanien zu fliegen. Das eigentliche Ziel des Marokkaners war Frankfurt am Main und die Einreise nach Deutschland.

19. Oktober 1999: Ein Entführer bringt kurz nach dem Start in Istanbul eine Boeing 737-500 der Egypt Air auf dem Weg nach Kairo mit einem Messer in seine Gewalt und zwingt es zur Landung in Hamburg. Dort verlässt der offenbar geistig verwirrte Iraker freiwillig das Flugzeug und wird festgenommen, zuvor war ihm die Prüfung eines Asylantrags zugesagt worden. Alle 55 Insassen bleiben unverletzt.

24. Dezember 1999: Auf dem Flug von Katmandu nach Neu-Delhi wird ein indischer Airbus mit 155 Menschen gekapert und landet nach einem Irrflug auf dem Flughafen der afghanischen Stadt Kandahar. Ein Mann wird von den Entführern getötet, weil er sich offenbar ihren Befehlen widersetzt hatte. Nach tagelangen Verhandlungen erfüllt die indische Regierung einen Teil der Forderungen der fünf Entführer und entlässt drei militante Islamisten aus der Haft.

Bevor die Geiseln in Kandahar den Airbus verlassen, fahren die Entführer und die drei Freigepressten mit einem Jeep davon. Bei den Kidnappern handelt es sich um Kämpfer für ein von Indien unabhängiges Kaschmir. Sie überqueren offenbar die Grenze nach Pakistan.

6. bis 10. Februar 2000: Eine Boeing 727 der staatlichen afghanischen Fluggesellschaft Ariana wird auf einem Inlandsflug von Kabul nach Masar-e-Scharif mit 186 Menschen an Bord entführt. Nach einem Irrflug über Usbekistan und Russland und der Freilassung von insgesamt 22 Geiseln landet die Maschine auf dem Londoner Flughafen Stansted. In den tagelangen Verhandlungen gelingt es, die Entführer zur Freilassung aller Geiseln zu bewegen. Sie ergeben sich der Polizei.

14. September 2000: Ein Iraker kapert eine Maschine der Qatar Airways auf dem Flug von Dschidda in Saudi-Arabien nach London und zwingt sie zur Landung in Saudi-Arabien. Dort ergibt sich der Luftpirat in der Stadt Hael den Behörden, die 144 Insassen der Boeing 777 bleiben unversehrt.

14./15. Oktober 2000: Eine saudi-arabische Boeing 777 mit 105 Insassen wird auf dem Flug von Dschidda in Saudi-Arabien nach London gekapert. Nach der Verweigerung der Landeerlaubnis im syrischen Damaskus landet das Flugzeug in Bagdad - dort ergeben sich die saudischen Entführer den irakischen Behörden, sie hätten das Flugzeug entführt, um mehr Rechte für das saudi-arabische Volk zu fordern. Der Vorfall ist die zweite Flugzeugentführung in der Region binnen eines Monats.

12. November 2000: In der Nacht zwingt ein Mann eine russische Verkehrsmaschine mit 57 Passagieren an Bord bei einem Inlandsflug von Dagestan nach Moskau mit einer Bombenattrappe zur Kursänderung in Richtung Israel. Drei Stunden nach Landung der Tupolew-154 auf dem Militärflugplatz Uvda in der Negev-Wüste ergibt sich der geistig verwirrte Entführer den israelischen Militärbehörden.

15./16. März 2001: Eine Tupolew-54 der Fluggesellschaft Wnukowo mit 174 Menschen an Bord wird auf dem Flug von Istanbul nach Moskau von bewaffneten Tschetschenen entführt und zur Landung in Medina gezwungen. Nach der Freilassung und Flucht einiger Geiseln befinden sich noch 128 Menschen in dem Flugzeug. Tags darauf stürmen saudi-arabische Spezialkräfte die Maschine, dabei werden drei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt. Bei den Entführern handelt es sich nach Angaben der tschetschenischen Regierung um deren früheren Sicherheitsminister Aslambek Arzajew und seinen Bruder Sufian.

11. September 2001: Es ist das spektakulärste und folgenschwerste Ereignis in der Chronologie der Flugzeugentführungen. 19 islamistische Terroristen entführen mehrere Flugzeuge, steuern zwei in die beiden Türme des World Trade Centers in New York und eines in das Pentagon in Washington. Ein viertes Flugzeug stürzt bei Pittsburgh ab. Rund 3.000 Menschen werden getötet.

13. September 2005: Ein schwer behinderter Mann entführt in Kolumbien zusammen mit seinem Sohn ein Passagierflugzeug und zwingt es zur Landung in der Hauptstadt Bogota. Nach sechs Stunden und der Vermittlung eines katholischen Priesters kommen alle 23 Geiseln an Bord der Maschine unversehrt frei.

18. Juli 2007: Auf dem Flughafen der türkischen Touristenhochburg Antalya wird ein Geiseldrama nach mehr als vier Stunden unblutig beendet. Die beiden Entführer geben auf, nachdem ihre mehr als 140 Geiseln in Sicherheit sind. Einige werden dabei von den Kidnappern freigelassen, während ein Großteil der Passagiere über einen anderen Ausgang flüchten kann. Einer der beiden Täter soll Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida haben.

26. August 2008: Zwei Anhänger einer Rebellenorganisation aus der westsudanesischen Konfliktregion Darfur entführen eine sudanesische Verkehrsmaschine. Ein mit einem Messer bewaffneter Mann bringt das Flugzeug kurz nach dem Start in Nyala im Süden Darfurs in seine Gewalt - es wird nach Libyen umgeleitet, weil Ägypten keine Landeerlaubnis erteilt. Nach einem Tag werden die 87 Passagiere freigelassen, nachdem mehrere von ihnen wegen der Hitze und des Sauerstoffmangels an Bord ohnmächtig werden.

17. Februar 2014: Der Kopilot entführt ein Flugzeug der Ethiopian Airlines, das nach Rom unterwegs ist, nach Genf. Er stellt sich bei der Landung und verlangt politisches Asyl. Die rund 200 Passagiere und Besatzungsmitglieder bleiben unverletzt.