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Hirnschlag mit 45 Jahren

Der deutsche Pop- und Jazzsänger Roger Cicero ist tot. Der 45-Jährige sei bereits am vergangenen Donnerstag an einem Hirninfarkt im Kreise seiner Familie gestorben, wie sein Management am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

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„Wir sind fassungslos und unendlich traurig. Unser Mitgefühl gilt in erster Linie seiner Familie“, erklärte das Management. Der Mitteilung zufolge waren bei dem Sänger nach einem Auftritt im Fernsehen „akute neurologische Symptome“ aufgetreten. Er sei in eine Klinik gebracht worden, wo sich sein Zustand „rapide“ weiter verschlechtert habe. Am Abend des 24. März sei er dann „im Kreise seiner Lieben“ verstorben, ohne wieder bei Bewusstsein gewesen zu sein.

"The Roger Cicero Jazz Experience" mit Sänger Roger Cicero

APA/Herbert Pfarrhofer

The Roger Cicero Jazz Experience 2015 im Rahmen des Jazz Fest Wien in der Staatsoper

Seine letzten großen Projekte waren jüngst „Cicero Sings Sinatra“ und „The Roger Cicero Jazz Experience“ - mit beiden wurde er erneut für den Echo nominiert, der im April vergeben wird. „Er hatte sich unglaublich auf seine ausverkaufte Tournee im April gefreut“, hieß es.

Durch Song Contest bekannt

Der Sänger hatte im November wegen eines akuten Erschöpfungssyndroms mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung seine Konzerttermine bis Ende 2015 abgesagt. Die ausverkaufte Tour sollte jetzt fortgesetzt werden. Erst kürzlich habe er noch Interviews gegeben, erklärte seine Managerin. Cicero hinterlässt einen siebenjährigen Sohn.

Einem breiten Publikum wurde Cicero durch die Teilnahme am Song Contest 2007 bekannt. Mit „Frauen regier’n die Welt“ wurde er nur 19. „Die Empörung über den 19. Platz war so groß, dass ich in aller Munde war“, sagte er später. „Das hat mir sehr geholfen.“ Zudem durfte er sich im selben Jahr auch den Musikpreis Echo in der Kategorie für „Künstler Rock/Pop National“ abholen. Zu seinen Markenzeichen gehörte der obligatorische Hut.

Musikkarriere in die Wiege gelegt

Cicero war seine Musikkarriere praktisch in die Wiege gelegt. Sein Vater Eugen Cicero war gefeierter Jazzpianist, der vor allem mit seinen jazzigen Interpretationen von klassischer Musik bekanntwurde. Auch Sohn Roger studierte Jazz und sang in diversen Formationen.

Die Begegnung mit Texter Frank Ramond und Komponist Matthias Hass - beide schon mit Annett Louisan erfolgreich - verhalf ihm zum Durchbruch. Mit Swing und Wortspielereien entdeckte er eine Nische, der Song „Zieh die Schuh aus“ katapultierte ihn in die Hitparade. „Dass das so einschlägt, hat uns selbst überrascht. Nicht mal die Strategen in der Plattenfirma wussten, welche Zielgruppe wir erreichen können“, sagte er einmal.

Das Album „Männersachen“ erreichte 2006 Platz drei der deutschen Charts. Auch die Folgealben „Beziehungsweise“ (2007), „Artgerecht“ (2009), „In diesem Moment“ (2011) und „Was immer auch kommt“ (2014) kamen unter die Top Fünf der Albumcharts, eine Nummer eins blieb ihm jedoch verwehrt.

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