Ende für fast 1.000 Fonds
Der turbulente Finanzmarkt und das hohe Risiko setzen die risikoreiche Anlegeform Hedgefonds weltweit unter Druck. Aktuellen Daten der „Financial Times“ („FT“) zufolge schlossen im vergangenen Jahr so viele Hedgefonds wie seit dem Finanzkrisenjahr 2009 nicht mehr. Bei den Neugründungen sieht es nicht viel besser aus.
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Ausbleibende Gewinne und unsichere Zeiten auf den Finanzmärkten sind verantwortlich dafür, dass es im vergangenen Jahr zu den meisten Abwicklungen von Hedgefonds seit der Finanzkrise gekommen ist. Laut der „FT“, die sich auf Daten von Hedge Fund Research (HFR) bezieht, strichen im vergangenen Jahr 979 Hedgefonds die Segel. 2014 waren es bereits 864, im Krisenjahr 2008 mussten weltweit 1.471 Hedgefonds schließen, nachdem die Investoren 150 Mrd. Dollar abgezogen hatten.
Kritiker sehen in Hedgefonds ein Risiko für die Weltwirtschaft, weil sie auf der Jagd nach Rendite häufig extreme Risiken eingingen und damit die Stabilität der Finanzmärkte gefährden. Da sich die Hegdefonds-Branche allerdings ungern in die Karten schauen lässt, sind seriöse Informationen Mangelware. Kritisiert wird oft, dass Investoren ihr Geld quasi in eine uneinsichtige „Blackbox“ stecken und die Manager im Hintergrund untransparent agieren.
Ausschüttungen auf dem Tiefstand
Auch die Neugründungen erreichten 2015 ein neues Rekordtief. Während es im dritten Quartal noch 269 Eröffnungen gab, waren es im vierten schon nur mehr 183. Laut HFR-Präsident Kenneth Heinz setzen die turbulenten Märkte den Hedgefonds-Kunden zu. Geringe Ausschüttungen würden ihr Übriges tun, um die Anleger dazu zu bringen, ihr Geld abzuziehen. Im Jänner 2016 konnte die Hedgefonds-Branche so wenig auszahlen wie zuletzt im Jänner des Krisenjahrs 2009.
Die zurückhaltenden Anleger machen es den Hedgefonds schwer, an neues Geld zu kommen. „Investoren werden in Fragen der Verteilung ihres Vermögens zunehmend anspruchsvoll, und die Rahmenbedingungen, um einen neuen Fonds auf die Beine zu stellen, sind von extremem Konkurrenzdruck geprägt“, so Heinz. Laut einer Analyse des Finanzunternehmens Barclays flossen im vergangenen Jahr rund 80 Prozent der frischen Gelder an jene 20 Prozent der Fonds mit den meisten Einlagen.
Auch große Namen leiden
Im vergangenen Jahr mussten auch große Namen herbe Niederlagen einstecken. So haben mehrere große Hedgefonds entweder den Investoren ihre Gelder zurückgezahlt oder die Türen gleich komplett geschlossen. Der einst acht Milliarden Dollar schwere US-Hedgefonds BlueCrest etwa hat Investoren kolportiere sieben Milliarden an Einlagen zurückgegeben.
Weltmarktführer mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 162 Mrd. Dollar ist Bridgewater. Die traditionsreiche britische Man Group kommt als größter börsennotierter Konkurrent auf knapp die Hälfte. Dem deutschen Branchenverband BAI zufolge hatten Investoren Anfang 2014 weltweit 2,7 Billionen Dollar bei Hedgefonds angelegt. Das entspricht der jährlichen Wirtschaftsleistung Frankreichs.
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