„Frech und liebenswert“
Was wie Zukunftsmusik klingen mag, soll in Bälde Wirklichkeit werden - zumindest in Neuseeland. Der dortige Ableger der internationalen Fast-Food-Kette Domino’s will einen Roboter testen, der den Kunden ihre Pizza liefert. Eine Weltpremiere, wie das Unternehmen betont.
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Derzeit arbeite man mit der neuseeländischen Regierung daran, die Voraussetzungen für den Robotereinsatz zu prüfen. Der Roboter DRU (Domino’s Roboter Unit) ist etwas weniger als einen Meter hoch, hat vier Räder, wird von einer Batterie angetrieben und weicht mit Hilfe von Sensoren Hindernissen aus. Das Gefährt transportiert eine beheizbare Box, in die zehn Pizzen passen. Es hat nach Unternehmensangaben einen Radius von 20 Kilometern.
„Aufregende Gelegenheit“ für Neuseeland
Damit die Pizzen nicht von Menschen entwendet werden, für die sie nicht gedacht waren, und auch nicht jedes Fach geöffnet werden muss, bis die für die Zielperson bestimmte Speise gefunden ist, erhalten die Kunden bei Bestellung einen Code. Diesen können sie bei Ankunft von DRU eingeben und dann ihre jeweilige Pizza aus einem Fach in der Box nehmen.
DRU selbst sei „frech und liebenswert, und wir sind sicher, dass er eines Tages ein Teil der Domino’s-Familie sein wird“, sagte der Manager der Kette für Neuseeland, Scott Bush. Der Roboter sei „ein Weg in die Zukunft, den wir neugierig sind zu entdecken“. Der neuseeländische Verkehrsminister Simon Bridges zeigte sich ebenfalls angetan. Der Test sei eine „aufregende Gelegenheit“ für Neuseeland, sagte er.

APA/AFP
DRU soll in Neuseeland bald als Pizzabote auf vier Rädern unterwegs sein
Allein: Ein Datum für den ersten Einsatz von DRU steht noch aus. Die Regierung muss erst allgemeine Regeln für selbstfahrende Autos festlegen. Das alles nimmt das weltweit operierende Unternehmen freilich in erster Linie aus Marketinggründen auf sich. Vor drei Jahren etwa ließ die Dependance in Großbritannien mit dem DomiCopter aufhorchen, einer pizzaliefernden Drohne, so NBC News. Auch das war weniger zukunftsweisend, vielmehr eine innovative Werbemaßnahme.
Pizza per Twitter
Auch online beschreitet die Kette neue Wege. In den USA kann eine Twitter-Nachricht mit Pizzasymbol eine Bestellung auslösen. Die Stammkunden müssen lediglich zur Sicherheit eine Direktnachricht bestätigen. Damit das Verfahren funktioniert, muss der Kunde in seinem Profil neben der Adresse auch die bevorzugte Pizzasorte und den Twitter-Benutzernamen hinterlegen.
Der Bestellprozess könne damit auf fünf Sekunden reduziert werden, sagte Domino’s-Chef Patrick Doyle der Zeitung „USA Today“. Mehrere Anbieter wie die Kreditkartenfirma American Express experimentierten bereits mit Einkäufen über Twitter, Domino’s ist aber der erste Anbieter, der den Kurznachrichtendienst auf diese Weise standardmäßig in den Betriebsablauf integriert.
Von drei auf 10.000 Filialen
Als die Firma 1960 in Ypsilanti im US-Bundesstaat Michigan gegründet wurde, war derlei undenkbar. Das ursprüngliche und rückblickend betrachtet bescheidene Ziel von Gründer Tom Monaghan war es, drei Pizzerien US-amerikanischen Zuschnitts zu eröffnen. Heute hat das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Filialen in 73 Ländern.
Zwischenzeitlich war Monaghan Eigentümer der Detroit Tigers, eines Major-League-Baseball-Teams, 1998 ging er in Pension und verkaufte die Firma. Seit 2004 ist Domino’s Pizza sowohl in New York als auch in London an der Börse notiert. 2015 lehnte man sich besonders weit aus dem Fenster und eröffnete die erste Filiale im Mutterland der Pizza: in Italien, genauer gesagt in Mailand.
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