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Bulgarien droht mit Blockade

Die griechische Regierung will das mit derzeit 12.000 Migranten bevölkerte Lager in Idomeni nicht gewaltsam räumen lassen. Bis Ende der Woche werde sich aber die Zahl der Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze entscheidend verringern, sagte der stellvertretende griechische Verteidigungsminister Dimitris Vitsas am Samstag dem griechischen Fernsehsender Skai.

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Es stünden Busse bereit, mit denen die Menschen zu Auffanglagern nach Athen und andernorts reisen könnten, sagte Vitsas, der den griechischen Krisenstab für die Flüchtlingskrise leitet. Bisher haben Skai zufolge rund 1.000 Menschen das Angebot wahrgenommen, um dem überfüllten, durch Regenfälle völlig vermatschten Lager zu entkommen. Mehr als 10.000 harren aber immer noch unter teils katastrophalen Umständen in dem Lager aus.

Luftaufnahme des Flüchtlingslagers in Idomeni

APA/AFP

Die ohnehin nur notdürftigen Unterkünfte versinken zusehends im Schlamm

Nach Einschätzung von Vitsas warteten viele der Geflüchteten zunächst das Ergebnis des Flüchtlingsgipfels der EU am Donnerstag ab. Immer noch hätten die Menschen Hoffnung, dass sich die Grenzen öffnen könnten, und wollten deshalb nicht abreisen. Bis Ende der Woche werde man jedoch in ganz Griechenland Aufnahmemöglichkeiten für bis zu 50.000 Menschen geschaffen haben, sodass auch die Menschen im Lager von Idomeni anderweitig untergebracht werden könnten.

Flüchtlinge am Hafen von Piräus

Reuters/Michalis Karagiannis

Nicht für alle Ankommenden ist Platz in den Lagerhallen des Hafens

Auch die in der Ägäis stationierten Boote der deutschen Bundespolizei bringen dort aufgegriffene Flüchtlinge nach Griechenland. Darauf wies am Samstag eine Sprecherin des deutschen Bundesinnenministeriums hin. Die Bundespolizei unterliege dem Weisungsrecht der griechischen Grenzpolizei und solle die Flüchtlinge ans griechische Festland bringen und dort den Behörden übergeben.

Schicksal noch unklar

In Griechenland harren derzeit mehr als 42.000 Flüchtlinge aus. Noch ist nicht geklärt, was mit ihnen geschehen soll. Der Weg über die Balkan-Route ist von den Ländern auf dieser faktisch gesperrt. Die EU setzt darauf, dass spätestens auf dem nächsten Gipfel am 17. und 18. März ein Abkommen mit der Türkei zustande kommt.

Der beim letzten EU-Türkei-Gipfel im Grundsatz vereinbarte Plan sieht vor, dass die EU künftig alle unerlaubt eingereisten Flüchtlinge von den griechischen Inseln zurück in die Türkei schickt. Für jeden zurückgeschickten Syrer soll die EU einen syrischen Flüchtling legal aus der Türkei einreisen lassen. Das soll Flüchtlinge davon abhalten, sich Schleppern anzuvertrauen. Zusätzlich könnten türkische Beobachter auf den griechischen Inseln eingesetzt werden. Das bestätigte der griechische Bürgerschutzminister Nikos Toskas am Samstag im Fernsehsender Skai.

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