BIP-Pro-Kopf in Süditaliens Regionen niedriger als in Polen
In den Krisenjahren ist Süditalien noch ärmer geworden. Wie aus Angaben des Statistikamts Eurostat hervorgeht, erreichte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in einigen süditalienischen Regionen einen neuen Negativrekord. In der Region Kampanien mit der Hauptstadt Neapel sei das BIP-Pro-Kopf knapp höher als in Rumänien und niedriger als in Polen.
Hohes Gefälle
16.700 Euro betrage das BIP-Pro-Kopf in Kampanien, berichtete die Tageszeitung „La Stampa“ heute. In Kalabrien sank das BIP-Pro-Kopf sogar auf 16.100 Euro. Anders sei die Lage in Trentino-Südtirol sowie in den norditalienischen Regionen Lombardei und Emilia-Romagna. Hier liege das BIP-Pro-Kopf bei über 30.000 Euro pro Jahr und sei mit Nordtirol und Finnland vergleichbar.
Mehr als der Rest Italiens zahlt der Süden einen hohen Preis für die Krise. Laut dem italienischen Wirtschaftsinstitut SVIMEZ droht dem „Mezzogiorno“ wegen der massiven Auswanderung, Rezession und der rückläufigen Geburtenzahl eine „industrielle und menschliche Einöde“.
Niedrigster Beschäftigungsstand seit 1977
Zwischen 2008 und 2014 ging die Beschäftigung in den süditalienischen Regionen um neun Prozent zurück, das ist sechsmal so viel wie im Rest des Landes. Von den 811.000 Menschen, die wegen der Krise ihren Job verloren, leben 576.000 im Süden, wie aus dem SVIMEZ-Bericht hervorgeht.
5,8 Millionen Personen sind in Süditalien beschäftigt, das ist der niedrigste Stand seit 1977. Die Wirtschaft in den sechs süditalienischen Regionen sei zwischen 2000 und 2014 um 13 Prozent gewachsen, das ist nur halb so viel wie in Griechenland, geht aus dem Bericht hervor. Darin wurde vor der Gefahr einer „permanenten Unterentwicklung“ Süditaliens gewarnt. Jeder dritte Süditaliener sei von Armut gefährdet.