„Mann voller Ideen“
Gillis Lundgren, der Erfinder des Billy-Regals, ist gestorben. Das bestätigte eine Sprecherin von Ikea Deutschland am Montagabend. Wie die schwedische Zeitung „Aftonbladet“ berichtete, starb der 86-jährige Designer bereits am 25. Februar.
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„Wir kannten Gillis als einen Mann voller Ideen“, sagte Konzernsprecherin Malin Sennevall der Zeitung. Lundgren fing 1953 als vierter Mitarbeiter bei Ikea an und entwarf in der Folge zahlreiche Klassiker für den Möbelkonzern. Damals war Ikea noch ein kleiner Handelsbetrieb mit drei Angestellten.
Lundgrens Chef Ingvar Kamprad hatte gerade beschlossen, sich ganz auf Möbel zu konzentrieren und das Geschäft mit diversen Konsumgütern - darunter Geldbörsen, Streichhölzer, Schmuck und Nylonstrümpfe - sein zu lassen. 1955 bot Kamprad erstmals eigens für Ikea entworfene Möbel an. 1958 öffnete das erste Ikea-Möbelhaus in Älmhult. Ab den 1960er Jahren expandierte Ikea über die Landesgrenzen hinaus und eröffnete in den folgenden Jahrzehnten weltweit zahlreiche Filialen. Das erste Ikea-Möbelhaus in Österreichs wurde 1977 errichtet.
Regal verkaufte sich 41 Millionen Mal
Seit seinem Eintritt in die Firma entwickelte Lundgren Hunderte von Ikea-Möbeln. 1979 sei das von ihm designte Bücherregal Billy in den Verkauf gegangen, schrieb „Aftonbladet“. Innerhalb von 30 Jahren wurde es bis 2009 weltweit 41 Millionen Mal verkauft. Der Name habe dabei aber keine tiefere Bedeutung, wie schwedische Zeitungen herausfanden. Man benenne Bücherregale nun einmal mit skandinavischen Bubennamen, wird die Presseabteilung dort zitiert.
Ferner entwarf Lundgren den Ögla-Sessel, das Tore-Schubladenelement und den Frosta-Hocker. Zu den bekanntesten Ikea-Möbeln aus der Feder des Ikea-Designers gehört neben seinem Billy-Bücherregal auch der Couchtisch Blatt.
Vater des Bausatzprinzips
Lundgren zeichnete außerdem für eine weitere Erfindung verantwortlich, von der Ikea bis heute profitiert. Um einen Couchtisch einfacher verschicken zu können, ließ Lundgren dessen Beine abschrauben und sie der Tischplatte beilegen. Die Kundinnen mussten den Tisch selbst montieren. Bis heute gehört es zu den Grundprinzipien von Ikea, seine Produkte als Bausatz in flachen Paketen zu verschicken.
Man werde sich an Lundgren als einen Mann „voll von Ideen, die sich schnell in praktische Produkte verwandelten“, erinnern, ließ Ikea „Aftonbladet“ ausrichten. Für seine Leistungen im Design erhielt Lundgren 2012 den schwedischen Tenzingpreis, benannt nach Tenzing Norgay, der gemeinsam mit Edmund Hillary als Erster den Mount Everest bezwang.
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