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Politik begeht den Frauentag

Anlässlich des Frauentags am Dienstag haben zahlreiche Parteienvertreterinnen und Organisationen über ihre Forderungen informiert. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Bundeskanzler Werner Faymann (beide SPÖ) erklärten etwa, Gewalt gegen Frauen werde nicht toleriert.

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Heinisch-Hosek und Faymann stellten den nächsten Schritt der Informationskampagne „Der Gewalt keine Chance“ vor. „Für Gewalt gegen Frauen gibt es in unserer Gesellschaft null Toleranz. Mit unserem dichten Netz an Gewaltschutzzentren und Beratungsstellen für Frauen sind wir gut aufgestellt. Trotzdem ist noch viel zu tun“, so Faymann in einer Aussendung. Die österreichweite Kampagne soll Frauen sensibilisieren und über die verschiedenen Hilfsangebote informieren.

Debatte über Frauenquote

Heinisch-Hosek sprach sich zudem erneut für verbindliche Frauenquoten in der Privatwirtschaft ebenso wie in der Politik aus. Sie werde das einmal mehr „wie eine Gebetsmühle“ aufs Tapet bringen.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zeigte sich ebenso wie die SPÖ-Frauen und die Arbeiterinnenkammer erfreut über den höheren Frauenanteil in Aufsichtsräten staatsnaher Unternehmen. „Die Selbstverpflichtung des Bundes soll als Vorbild für andere Sektoren dazu beitragen, kontinuierlich das Bewusstsein für die Vorteile einer stärkeren Einbindung von Frauen weiter zu erhöhen“, so der Vizekanzler. Die Arbeiterinnenkammer sah sich durch die Daten in ihrer Forderung nach einer Geschlechterquote von 40 Prozent bei der Besetzung von Aufsichtsratsmandaten bestärkt.

Außen- und Infrastrukturministerium loben einander

Auch Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) hob die Bedeutung der Integrationsbemühungen hervor. Sein Ressort investiert 2016 österreichweit rund 900.000 Euro in Projekte speziell für Frauen, etwa „Mütterschulen gegen Extremismus“. Unternehmen mit weiblichen Führungskräften seien auch wirtschaftlich erfolgreicher, hielt Infrastrukturminister Gerald Klug (SPÖ) fest. Sein Ministerium fördere zahlreiche Projekte und Initiativen, um den Frauenanteil in der Forschung zu erhöhen. Auch im Ressort selbst betrage der Frauenanteil inzwischen 49,2 Prozent.

FPÖ macht sich für Familien stark

Für „echte Wahlfreiheit“ sprach sich FPÖ-Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller aus und wünschte sich bessere Rahmenbedingungen für Mütter: „Wir brauchen verstärkte Absicherung im Sozial- und Pensionssystem. Schließlich sind es Mütter, die beide sichern.“ Schon am Vortag hatte sie die FPÖ bei einer Veranstaltung im Palais Epstein gegen „Gleichmacherei“ der Geschlechter ausausgesprochen. Parteichef Heinz-Christian Strache warnte vor der Zerstörung der traditionellen Familie und betonte, die FPÖ sei keineswegs nur eine Männerpartei.

Kunstaktion der Grünen

Mit einer „Kunstaktion“ begingen die Grünen den Frauentag. Die weiblichen Abgeordneten unterstützt vom männlichen Mandatar Wolfgang Zinggl und dem Wiener Klubchef David Ellensohn postierten sich am Dienstag vor dem Parlament, um das extra für diesen Tag gestaltete Kunstwerk „Woman on Mars“ zu bewundern.

Eva Glawischnig (Grüne)

ORF.at/Carina Kainz

Grüne Aktion vor dem Parlament

Das Kunstwerk stehe symbolisch für die frühere US-Außenministerin und derzeitige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, so Grünen-Chefin Eva Glawischnig gegenüber ORF.at. Clinton habe seinerzeit in einem Brief den Wunsch geäußert, Astronautin zu werden. „We don’t take girls“, habe die negative Antwort der NASA gelautet.

Turbulente TS-Pfefferspray-Aktion

Eine Verteilaktion des Teams Stronach (TS) war bereits am Montag vor dem Parlament ist etwas danebengegangen: Aufgebrachte Frauen beschimpften nicht nur „die Asylanten“, sondern auch Klubchef Robert Lugar, der zu wenig Pfefferspray mithatte - mehr dazu in wien.ORF.at.

Asyl und Flüchtlinge als Thema

Die Gleichberechtigung von Frau und Mann sei ein zentrales Thema in den neuen Werte- und Orientierungskursen des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), betonte dieser in einer Aussendung. In den Kursen werden Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten die zentralen Regeln des Zusammenlebens in Österreich vermittelt.

Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) rief zur Solidarität gegen Gewalt gegen Frauen auf. In einer Aussendung wurde zudem betont, dass Gewalt an Frauen nicht mit Flüchtlingen nach Österreich importiert wurde. „Sexuelle Gewalt erleiden Frauen hauptsächlich im privaten Umfeld, nicht auf der Straße“, so der Verein.

Volkanwaltschaft: Mehr Beschwerden von Männern

Die Volksanwaltschaft wies anlässlich des Frauentags darauf hin, dass bei ihr deutlich weniger Beschwerden von Frauen als von Männern einlangen. „Wir bemühen uns besonders, Frauen zu ermutigen, Beschwerden einzureichen und auf Missstände aufmerksam zu machen“, so Gertrude Brinek. Die Hemmschwelle, sich zu beschweren, sei bei Frauen einfach höher, so die Volksanwältin.

Auch in den Bundesländern gab es zahlreiche Veranstaltungen und Wortmeldungen. Der Weltfrauentag ist auch Gelegenheit, um ein Resümee zu ziehen: über die bereits erreichten Ziele ebenso wie die Aufgaben, die sich auf dem Weg zur Gleichberechtigung noch stellen - etwa bei so grundlegenden Dingen wie dem Gehalt - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

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