Wenn das Display schwarz wird
Welcher Smartphone-User kennt sie nicht: die dringende Suche nach einer Steckdose. Zu schnell blinkt das warnende Batteriesymbol, wenn das Handy intensiv genutzt wird. Tricks im Umgang mit dem mobilen Begleiter können den Akkuverbrauch verringern. Aber nicht alle gängigen Tipps bringen den gewünschten Effekt.
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Die Zeit, in der Handyakkus länger als drei Tage durchhielten, ist vorbei. Helle, kristallklare Displays, schnelle Internetverbindungen und leistungsstarke Prozessoren entleeren den Smartphone-Akku oft noch vor Tagesende. Während die Funktionen der mobilen Begleiter immer fortschrittlicher werden, scheint die Technik der Akkus auf der Strecke zu bleiben.
Viele Unternehmen arbeiten bereits an der Entwicklung von langlebigeren Akkuarten. Noch ist aber die Massenproduktion zu teuer. „Der Lithium-Ionen-Akku, der in den meisten Handys verbaut wird, begleitet uns noch die nächsten Jahre“, sagt Charlie Quong, einer der Manager des Akkuproduzenten Mophie, im Interview mit der „New York Times“.
App-Schließen belastet das Smartphone
Bis die neue Akkutechnologie massentauglich ist, kann die Laufzeit mit verschiedenen Tricks verlängert werden. Doch Vorsicht, denn manche Tipps erweisen sich als kontraproduktiv oder nutzlos. Negativen Effekt auf die Akkuleistung hat beispielsweise das Schließen von Apps. Werden sie gerade nicht benutzt, legt das Smartphone die Anwendungen selbständig in den Hintergrund, wo sie kaum Energie brauchen - sie sind „eingefroren“. Werden Apps bewusst geschlossen, benötigt der Prozessor sogar mehr Power, um die Programme wieder zu öffnen.
Apps mit Standortdiensten, die die Location nachverfolgen, verursachen allerdings - oftmals vom Benutzer unbemerkt - eine große Hintergrundaktivität. Das Smartphone kommt daher trotz „Einfrierens“ nicht zur Ruhe, ein hoher Akkuverbrauch ist die Folge. In den Einstellungen lassen sich die Hintergrundaktivitäten der jeweiligen Apps auf das benötigte Minimum reduzieren.
Display als Stromfresser
Zusammen mit The Wirecutter, einer Onlineplattform für Produktempfehlungen, testete die „New York Times“, was wirklich zu mehr Durchhaltevermögen der aktuellen Smartphone-Akkus beiträgt. Von allen Bestandteilen eines Smartphones entzieht das Display dem Akku die meiste Kraft. Ein dunkel eingestelltes Display kann zwischen 30 und 50 Prozent Akku sparen. Um sich nicht immer mit einem gedimmten Bildschirm plagen zu müssen, hilft die Einstellung „Auto-Helligkeit“. Je nach Umgebungslicht reduziert das Smartphone von selbst die Intensität des Displays und spart wertvolle Akkuleistung.
Push-Funktion und Ad-Blocker
Ruft das Smartphone E-Mails automatisch ab, läuft im Hintergrund eine kontinuierliche Aktualisierung, die viel Leistung in Anspruch nimmt. Um Energie zu sparen, kann das Mail-Programm auf „manuelles Abrufen“ eingestellt werden.
Gleich wie bei E-Mails ist das Smartphone in ständiger Alarmbereitschaft, um Push-Meldungen von diversen Apps wie Facebook oder WhatsApp abzurufen. Mit jedem Empfang schaltet sich das Display ein und fördert damit den Akkuverbrauch umso mehr. Wird das Anzeigen der Push-Nachrichten ausgeschaltet, können die aktuellen Meldungen später in der App gelesen werden, wenn das Handy ohnehin in Benutzung ist.
Beim Surfen im Web lädt das Smartphone automatisch Werbung und benötigt dadurch mehr Akku. Mit Ad-Blocker-Apps, die im jeweiligen App-Store erhältlich sind, wird der Download der ungeliebten Anzeigen gestoppt und Akku gespart.
Musikstreaming und Netzabdeckung
In Zeiten von Spotify, Apple Music und Co. boomt das Musikstreaming. Mit dem beinahe unendlichen Musikangebot geht aber ein hoher Akkuverbrauch einher. Streaming im WLAN saugt den Akku doppelt so schnell aus wie das Anhören von abgespeicherter Musik.
Je schlechter der Empfang von WLAN oder mobilen Daten, desto intensiver versucht das Smartphone, ein besseres Signal zu bekommen. Gegenden mit mangelnder Netzabdeckung oder unzureichendem WLAN sind daher richtige Akkufresser. Mit dem Deaktivieren der jeweiligen Funktion beendet das Handy die Suche und spart Energie.
Mobile Stromversorgung
Nicht mehr Power, aber eine genauere Angabe der Akkuleistung bringt das Kalibrieren des Akkus. Alle paar Monate ist es sinnvoll, das Smartphone voll aufzuladen und anschließend bis zum Exitus zu verwenden. Das System kann damit die Akkukapazität besser ermitteln.
Wenn auch diese Tipps nichts mehr nützen, helfen zusätzliche Akkus, um ohne Steckdose durch den Tag zu kommen. Power Banks dienen als kleine Stromquellen, die einfach mit dem Ladekabel an das Smartphone geschlossen werden und im Notfall eine Steckdose ersetzen. Spezielle Handyhüllen liefern Reserveenergie. Sie sehen zwar etwas sperrig aus, verdoppeln aber die Laufzeit – ganz ohne Kabel.
Apropos Kabel: Die Empfehlung, nur das Ladekabel zu benutzen, das im Lieferumfang enthalten war, ist nicht ganz korrekt. Das Gerücht besagt, dass andere Kabel und Netzteile den Akku beschädigen würden. Da das Netzteil den Strom nur konvertiert, das Kabel diesen weiterleitet und das Smartphone selbst über den nötigen Schaltkreis verfügt, kann ein anderes, qualitativ hochwertiges Ladekabel keinen Schaden anrichten. Vorsicht ist allerdings bei Billigherstellern geboten, da diese oft minderwertige Produkte verkaufen und die Technik damit tatsächlich beeinträchtigen können.
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