Themenüberblick

Mehr als 1.000 Attacken auf Asylunterkünfte

Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland mehr als tausend Angriffe auf Flüchtlingsheime gegeben. Das berichtete „Der Spiegel“ (Onlineausgabe) Ende Jänner unter Berufung auf eine Erhebung des deutschen Bundeskriminalamts (BKA). Der Statistik zufolge hatten 901 der Taten einen rechtsradikalen Hintergrund.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Zahl der Übergriffe hat sich damit in einem Jahr verfünffacht: 2014 hatte es noch insgesamt 199 Attacken gegeben, davon 177 mit rechtsradikalem Hintergrund.

Viel mehr Brandstiftungen

Deutlich gestiegen ist dem Bericht zufolge besonders der Anteil der Gewalttaten. Im vergangenen Jahr seien 173 solcher Fälle gezählt worden, 2014 seien es 28 gewesen. Die Zahl der Brandstiftungen sei von sechs auf 92 gestiegen. Gleich verachtfacht hat sich die Zahl der Anschläge im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Auch wenn Sachsen die unrühmliche Statistik anführt, zeigt das, dass es keineswegs ein reines Problem der ostdeutschen Bundesländer ist.

Laut BKA handelt es sich bei den Tätern zumeist um junge Männer, zwei Drittel von ihnen seien schon zuvor straffällig geworden. Ein Drittel der Verdächtigen entstamme eindeutig der rechten Szene.

Auch heuer bereits über 200 Angriffe

„Der dramatische Anteil der Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte bereitet uns große Sorgen“, sagte BKA-Chef Holger Münch dazu dem „Spiegel“. „Die Taten müssen genauso konsequent verfolgt und bestraft werden wie rechtsextremistische Hetze in sozialen Netzwerken.“ Letztere sei „der Nährboden für Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit“.

Zu befürchten ist, dass die Zahl der Attacken auf Asylunterkünfte weiter steigt. In einer Dokumentation von der Amadeu Antonio Stiftung und Pro Asyl wurden heuer bereits 206 Angriffe verzeichnet.

Anstieg bei rechtsextremen Straftaten

Gleichzeitig stieg 2015 auch die Zahl der rechtsextreme Straftaten um mehr als 30 Prozent. 2014 hatten die Sicherheitsbehörden nach ihrer vorläufigen Statistik 10.541 rechtsextreme Straftaten festgestellt, 2013 waren es 11.761. Auch die Gewaltbereitschaft stieg: So wurden im vergangenen Jahr 921 rechtsextreme Gewalttaten (2014: 496) mit 691 Verletzten (2014: 431) registriert. Es gab 7.112 Tatverdächtige, 194 vorläufige Festnahmen und 17 Haftbefehle. Es handelt sich jedoch lediglich um vorläufige Zahlen, da die Polizei in der Regel viele Fälle nachmeldet.

Links: