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Trump warnt vor IS-Angriff auf Vatikan

Ein unerwartetes Nachspiel hat die Mexiko-Reise von Papst Franziskus. Nach ersten Geplänkeln schon im Vorfeld hat sich nun ein handfester Schlagabtausch mit dem US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump entwickelt. Der Papst warf Trump eine unchristliche Haltung gegenüber Einwanderern vor. Der wiederum reagierte gewohnt scharf.

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Franziskus kritisierte Trumps Pläne zum Bau einer Mauer an der US-Grenze zum Nachbarstaat Mexiko. „Eine Person, die daran denkt, Mauern statt Brücken zu bauen, ist nicht christlich. Das ist nicht das Evangelium“, sagte der Argentinier laut Vatikan-Mitteilung am Donnerstag auf dem Rückflug von seiner Mexiko-Reise nach Rom.

„Keine Einmischung“ in Wahlkampf

Er wolle sich nicht in die US-amerikanische Politik einmischen, erklärte das katholische Kirchenoberhaupt. „Ich sage nur, dieser Mann ist kein Christ, wenn er solche Dinge sagt. Dann muss man schauen, ob er das so gesagt hat oder nicht.“

Trump hatte sich im Vorwahlkampf in den USA als Bewerber für die Kandidatur der konservativen Republikaner unter anderem für einen strikteren Umgang mit Einwanderern aus Mexiko starkgemacht. Mexiko würde Vergewaltiger und Kriminelle in die USA schicken, hatte er gemeint.

„Schändliche“ Aussagen

Trump selbst ließ die Aussagen nicht lange auf sich sitzen: Er nannte die Aussagen des Papstes schändlich. „Kein Führer, schon gar kein religiöser Führer, sollte das Recht haben, die Religion oder den Glauben eines anderen infrage zu stellen.“ Er sei natürlich Christ, so Trump. Und: „Wenn der Vatikan vom Islamischen Staat angegriffen wird, was das Ziel der Terrormiliz ist, wird sich der Papst noch wünschen und dafür beten, dass Donald Trump Präsident ist.“

Donald Trump

APA/AFP/Jim Watson

Trump poltert wie gewohnt

Der Papst sei von Mexikos Regierung irregeleitet worden, diese habe ihm eingeredet, dass „Trump kein Guter ist“. „Der Papst hat nur eine Seite der Geschichte gehört“, sagte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung. „Er sieht weder die Verbrechen noch den Drogenhandel noch den schlechten Einfluss der aktuellen Politik auf die US-Wirtschaft.“

„Versteht Gefahr nicht“

Schon vor einigen Tagen hatte Trump den Streit vom Zaun gebrochen: „Ich glaube nicht, dass er die Gefahr einer offenen Grenze zu Mexiko versteht“, sagt er in einem Fox-Interview. Die mexikanische Regierung habe den Papst beeinflusst, sie wolle, „dass die Grenze so bleibt, wie sie ist. Sie machen damit ein Vermögen, und wir verlieren.“ Und wohl auch als Kritik formuliert, meinte Trump, der Papst sei ein „sehr politischer Mensch“.

„Seltsame“ Behauptung Trumps

Diesen Vorwurf nahm der Papst gelassen hin: „Gott sei Dank sagte er, dass ich politisch bin.“ Aristoteles habe eine soziale und menschliche Person als Zoon politikon definiert. „Also bin ich wenigstens eine menschliche Person“, meinte der Papst.

Auch Vatikan-Sprecher Federico Lombardi verteidigte den Papst. Der Vorwurf Trumps, dass der Papst mit seiner Mexiko-Reise zu sehr politisiere und in der Einwanderungsfrage das Geschäft Mexikos betreibe, sei eine „seltsame“ Behauptung, sagte Lombard. Und der Pontifex spreche immer und überall auf der Welt Migrationsprobleme an. Diese Probleme seien auf eine menschlicher Art und Weise zu lösen, schließlich kämen Menschen auf der Suche nach einem Leben in Frieden und Würde.

Zika-Virus: Verhütung „nichts Böses“

Für Aufsehen sorgte Papst Franziskus am Donnerstag aber noch mit einer weiteren Aussage: Er schloss künstliche Verhütungsmittel nicht mehr strikt aus, wenn es um eine Bedrohung wie das Zika-Virus geht. Verhütung sei „nichts absolut Böses“ und sei in einigen Fällen sogar einleuchtend, sagte das katholische Kirchenoberhaupt nach Vatikan-Angaben.

Die katholische Kirche lehnt Verhütungsmittel eigentlich ab, Franziskus hatte jedoch bereits früher mehr Flexibilität in der Frage angedeutet. Abtreibung als Reaktion auf eine Zika-Infektion lehnte der Papst jedoch entschieden ab. „Die Abtreibung ist nicht das kleinere Übel, es ist ein Verbrechen“, sagte er am Donnerstag. „Es ist ein Verbrechen, es ist das absolut Böse“, ergänzte Franziskus. Das Zika-Virus steht im Verdacht, bei Infektionen von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei ihren Babys zu verursachen.

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