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Proben von 35 kurdischen Kämpfern

Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat Labortests zufolge Giftgas gegen kurdische Kämpfer im Irak eingesetzt. Ein mit dem Vorgang vertrauter Diplomat sagte der Nachrichtenagentur Reuters, das gehe aus Untersuchungen der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag hervor.

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Ein OPCW-Insider sagte, die Proben auf Senfgas seien positiv gewesen. Die Organisation will sich allerdings nicht darüber äußern, wer den international weitgehend geächteten Kampfstoff einsetzte. Anlass der Tests waren Erkrankungen von 35 kurdischen Kämpfern im August vergangenen Jahres.

Erste Erkenntnisse schon im September

Bereits im September 2015 hatte der Chef des deutschen Bundesnachrichtendienstes, Gerhard Schindler, von Erkenntnissen gesprochen, wonach der IS Senfgas einsetzte. Damals sagte er, der Giftstoff stamme entweder aus Beständen des früheren Machthabers Saddam Hussein oder der IS habe nach der Einnahme der Universität von Mossul mit den dort vorhandenen Chemielaboren selbst das Gas produziert.

In Region um Erbil eingesetzt

Die von der OPCW untersuchten Proben wurden nach Kämpfen in der Region nordwestlich von Erbil genommen, der Hauptstadt des autonomen Kurdengebietes im Irak. Die OPCW hatte bereits im Oktober bestätigt, dass bei Kämpfen im benachbarten Syrien ebenfalls Senfgas eingesetzt wurde. Die IS-Miliz kontrolliert weite Teile des Irak und Syriens und wird von einer internationalen Koalition unter der Führung der USA mit Luftangriffen bekämpft.

Größter Teil alter Giftgasbestände zerstört

Das syrische Regime gab nach dem Einsatz von Saringas in einem Vorort von Damaskus im Jahr 2013 seine Chemiewaffen unter westlichem Druck und unter Aufsicht der OPCW auf. Die Organisation wurde für ihren Einsatz mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Die Giftgasbestände im Irak waren nach dem Ende der Regierung von Hussein weitgehend zerstört worden. Erstmals großflächig eingesetzt wurde Senfgas im Ersten Weltkrieg. Es verursacht schwere Verletzungen von Augen, Haut und Atemwegen.

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