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‚Heiliger Antonius‘ wird Bosch zugeordnet

500 Jahre nach dem Tod des niederländischen Malers Hieronymus Bosch (ca. 1450 bis 1516) ist in seiner Heimatstadt s’Hertogenbosch ein bisher unbekanntes Werk präsentiert worden. Das Bild „Die Versuchung des heiligen Antonius“ sei dem Maler definitiv zuzuordnen, ergab das bisher größte Forschungsprojekt zum Werk des weltberühmten Malers.

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Das Bosch Research and Conservation Project stellte Anfang Februar in s’Hertogenbosch seine Ergebnisse vor. Der auf Eichenholz gemalte „Heilige Antonius“, gemalt zwischen 1500 und 1510, ist im Besitz des Nelson Atkins Museum of Art in Kansas City in den USA und wurde bisher einem Schüler oder Nachfolger von Bosch zugeschrieben. Jahrelang war es im Depot des Museums verborgen.

„Es ist eine kleine, aber wichtige Hinzufügung zum Oeuvre von Bosch“, sagte der Koordinator des Projekts, Matthijs Ilsink. Das Bild war vermutlich Teil eines Triptychons. Zum Erbe des spätmittelalterlichen Malers werden nun 45 Werke gerechnet, etwa 20 Gemälde und 25 Zeichnungen. Das von den Niederlanden initiierte Forschungsprojekt steht zentral im diesjährigen Bosch-Jahr zum 500. Todestag des Malers.

Infrarotlicht macht Arbeitsweise sichtbar

Unter anderem mit Infrarottechnik waren unter der Farbschicht sogenannte Unterzeichnungen sichtbar geworden, die der Arbeitsweise des Malers entsprechen. Er hatte mit einem dicken Pinsel in groben Zügen vorgezeichnet, wie die Darstellung auf der Bildtafel am Ende aussehen sollte.

Wissenschaftler zeigt das Bild "Die Versuchung des heiligen Antonius" von Hieronymus Bosch

APA/AFP/ANP/Piroschka van de Wouw

Der „Heilige Antonius“ war vermutlich Teil eines Triptychons

Auf der nur etwa 38 mal 25 Zentimeter großen Bildtafel wird der knieende Antonius umgeben von den für Bosch so typischen merkwürdigen Fantasiefiguren und Monstern - wie etwa ein Ungeheuer mit einem Fuchskopf, eine aus dem Wasser kletternde Kröte oder eine schwimmende Wurst.

Datenbank eröffnet neue Erkenntnisse über Oeuvre

Sechs Jahre lang hatten internationale Kunstexperten mit neuesten Techniken das Werk des Meisters untersucht und eine Datenbank angelegt. Dadurch gebe es neue Erkenntnisse über die Arbeitsweise des Künstlers, und es könnten bisher unbekannte oder ungeklärte Werke exakter zugeordnet werden.

So erkannten die Forscher die bisher anonyme Zeichnung „Höllenlandschaft“ als echten Bosch an. Die Zeichnung ist im Privatbesitz. Auch das berühmte Triptychon „Das Jüngste Gericht“ aus dem Groeningemuseum im belgischen Brügge wurde nun eindeutig dem Maler zugeordnet. Bisher war das unsicher. Im Zuge des Projekts wurden zudem zahlreiche Werke restauriert. Sie sind erstmals wieder zu sehen in der bisher größten Retrospektive des Werkes von Bosch ab 13. Februar im Noordbrabants Museum in seiner Heimatstadt.

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