Grundwasser kontaminiert
In der Nähe eines Atomkraftwerks im US-Bundesstaat New York ist eine deutlich erhöhte Konzentration von radioaktiven Stoffen im Grundwasser gemessen worden. Die Werte an den Reaktoren in Indian Point lägen um das 650-Fache über dem Normalwert, erklärte Gouverneur Andrew Cuomo am Samstag (Ortszeit).
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Die Rede war von „alarmierend hohen“ Strahlungswerten. Hintergrund des Störfalls sei eine während Wartungsarbeiten ausgefallene Pumpe, wie der Sprecher der für die Sicherheit der US-Kernkraftwerke zuständigen Nuclar Regulatory Commission (NRC), Neil Sheehan, laut AP sagte. Konkret sei dadurch hochradioaktives Wasser übergelaufen.
Grad der Bedrohung wird geprüft
Cuomo zufolge sei noch unklar, wie viel kontaminiertes Wasser ausgelaufen sei. Vermutlich sei aber nur das Grundwasser direkt unter dem Kraftwerk vom Austreten des radioaktiven Stoffs Tritium betroffen, hieß es. Der Gouverneur ordnete eine sofortige Untersuchung an. So gelte es herauszufinden, ob das Leck eine Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung darstelle. Laut Sheehan gehe man derzeit aber von keiner Gefahr für die Öffentlichkeit aus.

AP/Seth Wenig
Das AKW Indian Point steht wegen Störfällen immer wieder in der Kritik
Nicht der erste Störfall
Seit Jahren gerät Indian Point regelmäßig in die Schlagzeilen - generell mit Störfällen. Aus dem 1973 in Dienst gestellten Reaktor beispielsweise entwichen im Jahr 2009 rund 400.000 Liter Kühlwasser. Bei der Suche nach der Ursache war ein schockierender Umstand zutage getreten: Die Rohre waren seit der Inbetriebnahme vor dreieinhalb Jahrzehnten nicht mehr gewartet worden und deswegen rostbefallen und brüchig.
„Das ist nicht das erste Austreten radioaktiven Wassers dieser Art“, ergänzte Cuomo. „Dieser Störfall zeigt erneut, dass Indian Point nicht auf eine Art betrieben werden kann, die die öffentliche Gesundheit schützt.“ Neben dem 1973 in Betrieb genommenen Reaktor gibt es noch einen 1973 ans Netz gegangenen Meiler.
AKW versorgt ein Viertel New Yorks mit Strom
Mitte des Vorjahres hatte es auf dem Gelände des AKW gebrannt. Das Feuer war in einer Transformatoranlage ausgebrochen, die im nicht nuklearen Bereich des Kraftwerks steht. Die Sprinkleranlage sei angesprungen und habe den Brand gelöscht, wurde damals mitgeteilt. Über der Anlage stieg eine Rauchwolke auf. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, hieß es damals.
Dass Indian Point trotz aller Vorfälle und massiver technischer Anfälligkeit weiter am Netz bleibt, hängt wohl mit seiner Bedeutung als Energielieferant der Großregion zusammen: Das AKW steht rund 50 Kilometer nördlich von New York in der Stadt Buchanan und kann etwa ein Viertel des Energiebedarfs der Millionenmetropole decken.
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