Rückgang um rund ein Fünftel
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist einem US-Geheimdienstbericht zufolge in Syrien und dem Irak geschwächt. Demnach verlor der IS seit 2014 rund ein Fünftel seiner Kämpfer und verfügt derzeit noch über 19.000 bis 25.000 Mann. 2014 seien die Schätzungen noch bei 20.000 bis 31.000 Kämpfern gelegen.
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Neben den Verlusten auf dem Schlachtfeld, Fahnenflucht und den Folgen von „internen Disziplinierungsmaßnahmen“ seien ein Grund für den Rückgang die größeren Hindernisse für Ausländer, sich dem IS in Syrien anzuschließen. Hier zeigten die Maßnahmen der Staatengemeinschaft Wirkung, sagte ein Sprecher des Präsidialamtes. Keine Angaben wurden über die Zahl der IS-Kämpfer in Nordafrika, Südasien und anderen Teilen des Nahen Ostens gemacht.
Unklar ist aber, wie viele Kämpfer dem Aufruf der IS-Führung, in Libyen für einen islamischen Gottesstaat zu kämpfen, gefolgt sind. Denn dort hat die Dschihadistenmiliz laut dem Pentagon großen Zulauf. Derzeit seien rund 5.000 Kämpfer dort aktiv. Frühere Schätzungen lagen bei 2.000 bis 3.000 IS-Vertretern.
Libyen beobachten
In Libyen herrscht seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Das Land wird von zahlreichen bewaffneten Milizen beherrscht, die neben zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten um die Macht ringen. Zusätzlich destabilisiert wird das Land nun durch die Ausbreitung des IS.
Erst vor Kurzem hatte der amerikanische Außenminister John Kerry in Aussicht gestellt, die internationale Anti-IS-Koalition werde ihren Einsatz gegen den IS in Libyen verstärken. US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte, man beobachte die Entwicklungen in dem Bürgerkriegsland sehr genau. Es sei allerdings noch keine Entscheidung über militärische Konsequenzen gefallen.
EU-Engagement gefordert
Auch das EU-Parlament warnte inzwischen vor einer Ausbreitung des IS in Libyen. Die Aktivitäten des IS seien eine Bedrohung nicht nur für die Nachbarländer Libyens und die Sahelzone, sondern auch für die Europäische Union. Die Europaabgeordneten forderten die internationale Gemeinschaft auf, den Prozess zur Schaffung einer Einheitsregierung in Libyen zu unterstützen.
Gegen Personen oder Organisationen, die diesen Prozess behinderten, müsse die EU „gezielte Sanktionen“ erlassen - etwa Reiseverbote und das Einfrieren von Vermögen. Sobald die Einheitsregierung zustande gekommen sei, solle die EU das bereits für Libyen beschlossene Hilfspaket in Höhe von 100 Millionen Euro freigeben und Soforthilfe leisten. Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) schließt indes einen internationalen Militäreinsatz gegen den IS in Libyen nicht mehr aus: „Libyen beginnt bereits, ein Rückzugsgebiet und Operationsgebiet des Islamischen Staats zu sein“.
Saudi-Arabien zu Bodeneinsatz in Syrien bereit
Für den Anti-IS-Einsatz in Syrien zeigte sich Saudi-Arabien indes für den Einsatz von Bodentruppen bereit. Sollte sich die US-geführte Koalition zu einem Bodeneinsatz entscheiden, „werden wir positiv dazu beitragen“, sagte Brigadegeneral Ahmed al-Assiri am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. US-Präsident Barack Obama schloss die Entsendung eigener Bodentruppen in das Bürgerkriegsland allerdings bisher stets aus.
Saudi-Arabien ist bereits seit Ende 2014 Teil der Anti-IS-Koalition, beteiligte sich allerdings bisher nicht maßgeblich an den Luftangriffen gegen die Dschihadisten. Riad steht in dem Bürgerkrieg hinter moderateren Gegnern von Machthaber Baschar al-Assad.
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