Weniger Interesse an aktuellen Modellen
Der erfolgsverwöhnte Apple-Konzern hat den Absatz seines Kassenschlagers iPhone kaum noch gesteigert. In den drei Monaten vor Weihnachten seien 74,8 Millionen Geräte verkauft worden, teilte der kalifornische Konzern im Jänner mit. Der Zuwachs von 0,4 Prozent ist so niedrig wie nie seit der Markteinführung vor neun Jahren.
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Das iPhone war bei Apple bisher für zwei Drittel des Umsatzes verantwortlich. Die Nachfrage nach den aktuellen Modellen 6S und 6S Plus, die zum Verkaufsstart im September noch neue Rekorde aufstellten, schwächelt nun zusehends. Das jahrelange rasante Wachstum scheint an seine Grenzen zu stoßen.
Immerhin legte der durchschnittliche Verkaufspreis pro iPhone im Jahresvergleich um vier Dollar auf 691 Dollar zu. Dass Apple auf das Geschäft mit günstigen Smartphones verzichtet, treibt die Profite nach oben, bremst aber in dem hart umkämpften Geschäft die Marktanteile.
Rekordgewinn trotz Stagnation
Für einen neuen Milliardenrekordgewinn reichte es aber trotz iPhone-Flaute. 18,4 Milliarden Dollar (rund 17 Milliarden Euro) hat der Konzern im abgelaufenen Weihnachtsquartal verdient. Vor einem Jahr waren es 18,02 Milliarden Dollar. Damals waren die iPhone-Verkäufe allerdings mit dem Start der 6er-Reihe mit deutlich größeren Displays um 46 Prozent hochgesprungen.

Grafik: ORF.at; Quelle: Apple
Der Quartalsumsatz legte im Ende Dezember abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um 1,7 Prozent auf 75,87 Milliarden Dollar zu, wie der Konzern mitteilte. Der Konzern sitzt demnach auf einem Geldberg von 216 Milliarden Dollar. Apple meldete zudem eine Milliarde aktiver Kunden.
Auch iPad-Geschäft schrumpft weiter
Das geringere Kundeninteresse an der Cashcow des erfolgsverwöhnten Konzerns gerade im wichtigen Weihnachtsquartal wirft Fragen über Apples weitere Perspektive auf. Denn nicht nur das Kultsmartphone stagniert. Das größere iPad Pro konnte in seinem ersten Quartal keine Wende für das schon länger schrumpfende Tablet-Geschäft von Apple bringen.
Der iPad-Absatz sank im Jahresvergleich um ein Viertel auf 16,1 Millionen Geräte. Der Einfluss des teureren iPad Pro zeigte sich allenfalls im Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreises um sechs Dollar auf 439 Dollar. Die Verkäufe der Mac-Computer sanken im Jahresvergleich um vier Prozent auf 5,3 Millionen Geräte.
Kein Einbruch in China
Ein von Analysten befürchteter Einbruch in China angesichts der wirtschaftlichen Turbulenzen in dem Riesenmarkt blieb dagegen aus. Apple macht in China nach wie vor rund ein Viertel seines Geschäfts. Der Umsatz in der Volksrepublik stieg um 14 Prozent. Im Vorquartal hatte er sich dort aber fast verdoppelt. Für das laufende Vierteljahr rechnet Apple mit dem ersten Umsatzrückgang seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Erlösprognose wurde auf 50 bis 53 Milliarden Dollar festgesetzt. Vor einem Jahr machte Apple in dem Quartal bis Ende März noch 58 Milliarden Dollar Umsatz.
Schwacher Ausblick beunruhigt Analysten
Apple verwies auf die schwache Konjunktur in mehreren Regionen und massiven Gegenwind durch den starken Dollar, der Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in die US-Währung für die Bilanz niedriger aussehen lässt. Konzernchef Tim Cook sprach von „extremen Bedingungen, wie wir sie noch nie erlebt haben“.
Es bleibt abzuwarten, mit welchen neuen Geräten und vor allem neuen Funktionen Apple seine Kunden dieses Jahr begeistern will. Nach neuesten Gerüchten könnte der Konzern im März ein iPhone vorstellen, bei dem aktuelle Technik in ein kleineres Gehäuse gepresst würde. Für Herbst wird zudem das iPhone 7 erwartet.
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