Themenüberblick

Mehr oder weniger ernsthafte Kandidaten

Nicht nur Vertreter etablierter Parteien und Ex-OGH-Präsidentin Irmgard Griss würden gerne am 8. Juli in die Hofburg einziehen. Neben Richard Lugner wollen auch andere Privatpersonen und einige Vertreter kleinerer Bewegungen versuchen, die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen zu sammeln, um zumindest einmal auf dem Stimmzettel zu stehen.

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Mit tatsächlich ernsten Themen geht die einstige „Millionenshow“-Gewinnerin und Autorin Elfriede „El“ Awadalla ins Rennen um die Hofburg. Um die für eine Kandidatur benötigten 6.000 Unterschriften zu erreichen, werde sie daher selbst in jedem Bundesland unterwegs sein, kündigte Awadalla bei einer Pressekonferenz an. Einsetzen möchte sie sich unter anderem für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle.

Awadalla sei auch bereits einmal Präsidentin gewesen - nämlich der Österreichischen Dialektautorinnen, wie sie bei dem Pressetermin launig erzählte. Nun will sie in die Hofburg, indem sie sich für Soziales, Neutralität und Frieden sowie gegen Waffenhandel und gegen Rechts auf allen Ebenen einsetzt. Das Gegenkonzept zur aktuellen Entwicklung sieht sie in der Solidarität auf allen Ebenen, das müsse in einem reichen Land wie Österreich möglich sein.

2015 für „Wien anders“ kandidiert

Die Autorin könne sich vorstellen, als Bundespräsidentin auch in die Tagespolitik einzugreifen. Ob sie ein Fairnessabkommen unterschreiben würde, sei sie noch nicht gefragt worden, erklärte Alwadalla, versicherte aber: „Ich verhalte mich durchaus fair.“ Unterstützung einer Partei gebe es derzeit nicht, alles aus dem Spektrum von „Wien anders“ würde ihr aber gefallen. Awadalla hatte für dieses Bündnis bei der Wien-Wahl 2015 kandidiert.

"Millionenshow"-Gewinnerin und Autorin Elfriede "El" Awadalla

APA/Hans Klaus Techt

Awadalla bei ihrer Pressekonferenz

Sie selbst habe nie eine politische Funktion ausgeübt, sei aber immer politisch gewesen. So habe sie etwa gegen Schwarz-Blau die Widerstandslesungen organisiert, und an der Demo am Freitagabend gegen den Akademikerball werde sie „natürlich“ teilnehmen.

EU-Austrittspartei stellt Kandidaten

Auch der Obmann der EU-Austrittspartei, Robert Marschall, kündigte seinen Antritt an. Er begründet diesen Schritt mit aktuellen Fehlentwicklungen in den Bereichen Asyl, Arbeitslosigkeit und Staatsschulden. Marschall war bereits bei der EU-Wahl 2014 mit der Liste EU-Stopp angetreten. Damit hatte er drei Prozent der Stimmen erreicht.

Schon einige - bisher vergebliche - Erfahrung mit dem Unterschriftensammeln hat der pensionierte Richter Martin Wabl. Heuer nimmt er einen vierten Anlauf, gemeinsam mit den „Mutbürgern“. Der in Wien lebende Autor, Wirtschaftswissenschaftler, Journalist und Künstler Adrien Luxemburg bewirbt seine Kandidatur schon seit einigen Wochen mit seinem Blog.

Kapitän, Kosmologin und Satiriker

Die Website Neuwal.com machte zudem einige weitere selbst ernannte Kandidaten ausfindig. Der frühere Hochseekapitän Gustav Jobstmann möchte gegen die Politikverdrossenheit im Land kämpfen. Die Autorin, Energetikerin und Kosmologin Karin Kolland will die Menschen und Menschenrechte ins Zentrum stellen, bleibt bei ihren politischen Ideen aber eher vage, ebenso der Künstler Alois Merz, der Österreich eine „bessere und buntere Zukunft“ verspricht.

Der „arbeits- und parteilose“ Steirer Gernot Pointner will als gewählter Präsident die Regierung entlassen und Neuwahlen ausrufen sowie Pensionssystem und Mehrwertsteuer reformieren. Der Generalsekretär der Interessengemeinschaft liberales Waffenrecht in Österreich (IWÖ), Georg Zakrajsek, will ebenfalls Unterschriften für eine Kandidatur sammeln. Auch der selbst ernannte Behörden- und Richterschreck Franz Stieger strebt das höchste Amt im Staat an.

Der Wiener Arzt Thomas Unden, der zuletzt durch rassistische Äußerungen und seine Weigerung, Asylwerber zu behandeln, in die Schlagzeilen kam, kündigte per Facebook an, antreten zu wollen. Und Thomas Reitmayer vom Österreich-Ableger der deutschen Satiretruppe „Die Partei“ verspricht: „Ich ruiniere dieses Land zum halben Preis.“

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