Würde Faymann angeloben
Norbert Hofer hat am Donnerstag seinen überraschenden Antritt als FPÖ-Kandidat bei der Bundespräsidentschaftswahl verteidigt. Er habe eine Kandidatur zwar „nicht angestrebt“, dass er nun doch ins Rennen geht, sei aber der „Wunsch vieler Menschen“ nach einem „starken Kontrapunkt“ zu den anderen Mitbewerbern gewesen, sagte der Dritte Nationalratspräsident in der ZIB2.
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Die anderen Kandidaten würden ein „sehr ähnliches Bild zeichnen“, so Hofer. Vor genau einem Monat hatte Hofer im ZIB2-Interview einen Antritt mit Verweis auf sein Alter ausgeschlossen. Das Durchschnittsalter der Kandidaten, die im Laufe der Zeit Bundespräsident geworden seien, liege bei 68,63 Jahren, weswegen er sich mit seinen 44 Jahren „sehr, sehr jung“ fühle.
Norbert Hofer zu seiner Kandidatur
Der FPÖ-Präsidentschaftskandidat glaubt an die Chance, die Stichwahl zu erreichen und will sich mehr für die Interessen der Bevölkerung einsetzen. Vor seinen Kontrahenten hat er größten Respekt.
Allerdings sei der Zuspruch aus „älteren Personenkreisen, bei Senioren“ besonders groß gewesen. Daher habe sein Parteiobmann Heinz-Christian Strache gemeint, „die Entscheidung, ob zu jung oder nicht, soll letzten Endes der Wähler treffen“. In der FPÖ sei die Entscheidung nach intensiven Gesprächen zwischen Strache, Generalsekretär Herbert Kickl, Ursula Stenzel und ihm gefallen. Nun sei er „hungrig, die Wahl so zu gestalten, dass ich in die Stichwahl komme“, von wo an alles möglich sei.
Präsident „hat massives Gewicht“
Hofer betonte, Respekt vor den anderen Kandidaten zu haben. Er sei in der Sache „sehr konsequent“, versuche aber, „niemanden zu beleidigen oder zu diskreditieren“. Spitzen gegen die Regierung und manche Mitbewerber teilte er dennoch aus. Er würde als „Schutzherr Österreichs“ die Interessen des Landes im Auge haben.
Die von der SPÖ und ÖVP in den letzten Jahren betriebene Politik sei im Gegensatz dazu nicht immer im Wohle Österreichs gewesen. Ebenso verhalte es sich mit der „Alle Grenzen auf“-Politik der Grünen. Angesprochen auf den Einfluss des Präsidenten auf die Politik sagte Hofer, der Präsident in Koalition mit der Bevölkerung habe „massives Gewicht“. „Ich schau mir die Bundesregierung an, die es schafft, gegen den Willen des Bundespräsidenten zu regieren“, so Hofer.
Politiker daran messen, „was sie tun“
Kritik übte Hofer an der Aussage von Mitbewerber Alexander Van der Bellen, im Falle eines Wahlsiegs der FPÖ Parteichef Strache nicht als Kanzler angeloben zu wollen. Er selbst würde einen SPÖ-Chef Werner Faymann, so dieser die nächste Nationalratswahl gewinnt, zum Kanzler angeloben.
Ein Bundeskanzler müsse die Möglichkeit haben, sich seine Regierungsmannschaft selbst auszusuchen, sagte Hofer in Bezug auf die Weigerung von Thomas Klestil, im Jahr 2000 einige der freiheitlichen Regierungsmitglieder der ersten schwarz-blauen Koalition anzugeloben. Allerdings müsse ein Bundespräsident darauf schauen, sich „aktiv einzumengen, wenn etwas in Schieflage gerät“.
Angesprochen auf die Aussagen von Strache, der Faymann beim Neujahrstreffen der FPÖ als „Österreichfeind, Staatsfeind und Bürgerfeind“ bezeichnet hatte, sagte Hofer, er würde unterscheiden, wo die Aussagen gefallen seien, ob jemand in einem Zelt vor 7.000 Leuten eine sehr angriffige Rede halte oder ob das im Parlament geschehe. „Man soll Politiker daran messen, was sie tun, und nicht daran, was sie sagen.“
Hofer weiter gegen Fairnessabkommen
Von einem von Van der Bellen ins Spiel gebrachten Fairnessabkommen, das auch von Irmgard Griss und den von SPÖ und ÖVP nominierten Kandidaten Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol unterstützt wird, hielt Hofer auch in der ZIB2 wenig. Österreich habe „Riesenprobleme“, da seien Diskussionen über Plakate nicht angebracht, bekräftigte Hofer auch seine Ablehnung gegen Pläne von Andreas Khol, in diesem Wahlkampf auf Plakatwerbung zu verzichten.
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