„Lebende Puppen“ vs. Gegenstand
Die große Lebensechtheit der in Thailand beliebten „Kinderengel“-Puppen hat die Luftfahrtbehörde des Landes zu einer Klarstellung veranlasst: Die Puppen seien keine Menschen und müssten daher vor Start und Landung ordentlich verstaut werden, erklärte die Behörde nun.
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Für Handgepäck - und damit auch für Puppen - gelte, dass es unter oder in den Fächern über den Sitzen verstaut werden müsse. In dem buddhistischen Königreich erfreuen sich die „luuk thep“ (Kinderengel) genannten Puppen riesiger Beliebtheit. Viele glauben, dass in den bis zu 550 Euro teuren Spielzeugen der Geist eines echten Kindes wohnt und dieser ihnen Glück bringt.
Flugtickets, Snacks und Fensterplätze
Kürzlich hatten örtliche Medien über ein Memorandum der Fluggesellschaft Thai Smile berichtet, das die Einführung von Extraflugtickets für die Puppen vorschlägt. „Kinderengel“ werden darin als „lebende Puppen“ definiert.

APA/AFP/Christophe Archambault
Ein Polizist in Bangkok hält eine von mehreren konfiszierten Puppen.
Den Thai-Smile-Plänen zufolge sollten die Puppen am Fenster sitzen, um andere Passagiere nicht zu stören, aber auch Getränke und Snacks erhalten. Bei Start und Landung sollten sie angeschnallt werden. Thai Smile dementierte die Existenz des Memos nicht, gab aber seitdem auch keine offizielle Erklärung zu dem Thema heraus.
Essen für Puppen im Restaurant
Hintergrund ist, dass die Puppen bereits allgegenwärtig sind und Erwachsene sie wie ihre Kinder herumtragen oder in Kinderwagen herumführen und sie sogar in Restaurants ausführen, wo sie ihnen Kinderspeisen bestellen.
Schlank macht es allerdings nicht, seinen „Kinderengel“ in ein Restaurant auszuführen. Ein Bangkoker Lokal jedenfalls betonte laut der Nachrichtenagentur Bloomberg zuletzt auf seiner Facebook-Seite, dass Puppen als Gäste herzlich willkommen seien und man ihnen auch gerne Kinderportionen serviere - allerdings müsse das Essen auch konsumiert werden.

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Große Augen, langes Haar: die Puppenvariante des Kindchenschemas
Die „Eltern“ sprechen auch mit ihren Puppen, als wären sie ihre Kinder. Fast folgerichtig ist es, dass viele auf Flügen ihre Puppen nicht einfach in den Gepäcksfächern verstauen, sondern sie neben sich setzen wollen.
Wie die britische Zeitung „Telegraph“ berichtet, versuchen unterdessen bereits erste Kriminelle, sich die Puppenmanie in dem Land zunutze zu machen: Auf dem Flughafen der im Norden gelegenen Stadt Chiang Mai sei eine mit Drogen gefüllte Puppe „gefasst“ worden. Sie sei mit 200 Tabletten eines in Thailand verbreiteten Amphetamins ausgestopft gewesen.
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