Mazedonien schließt Grenze zu Griechenland

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Mazedonien hält seit gestern Nachmittag seinen wichtigsten Grenzübergang zu Griechenland für Flüchtlinge und Migranten vorübergehend geschlossen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Polizeikreisen der Provinzhauptstadt Kilkis erfuhr, hatte die mazedonische Polizei die griechische Seite benachrichtigt, es gebe weiter nördlich nahe der mazedonisch-serbischen Grenze einen „Stau“.

Viele Flüchtlinge warteten auf die Weiterreise nach Serbien. Aus diesem Grund sei vorübergehend die Grenze zu Griechenland beim Eisenbahnübergang Idomeni-Gevgelija geschlossen worden. Damit ist die Balkan-Route für Asylsuchende derzeit de facto unterbrochen.

Wiederöffnung unklar

Wann die Grenze wieder geöffnet wird, war zunächst unklar. Die Autobahnübergangsstelle von Griechenland nach Mazedonien bei Evzoni-Bogorodica war am Mittwochabend weiter geöffnet.

Auf der griechischen Seite des Eisenbahnübergangs von Idomeni befanden sich nach Augenzeugenberichten rund 1.000 Menschen. Diese sollten die Nacht in Zelten und provisorischen Unterkünften verbringen. Rund 800 Flüchtlinge mussten demnach die Nacht in Bussen und in einer Tankstelle rund 20 Kilometer südlich ausharren.

EU droht Athen mit Schengen-Ausschluss

Die EU-Kommission bemängelt unterdessen die Maßnahmen Griechenlands zum Schutz der EU-Außengrenze und droht damit dem Land mit dem faktischen Ausschluss aus dem Schengen-Raum. Griechenland habe seine Aufgaben ernsthaft vernachlässigt, sagte EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis gestern.

Sollte die Regierung in Athen die Mängel nicht binnen drei Monaten abstellen, könnten andere EU-Staaten nach Artikel 26 des Schengen-Kodex ihre Grenzen mit Griechenland schließen. Die Brüsseler Behörde hatte die Maßnahmen Griechenlands von 10. bis 13. November überprüft. Illegal einreisende Migranten seien nicht wirksam identifiziert und registriert sowie Fingerabdrücke nicht systematisch erfasst worden.