Schwellenländer schwächeln
Die Risiken für die Weltwirtschaft nehmen nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu. Sollten die großen Herausforderungen nicht erfolgreich bewältigt werden, „könnte das globale Wachstum entgleisen“, warnte der Fonds Mitte Jänner.
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Er verwies auf den schwierigen Umbau der chinesischen Wirtschaft, den Ausstieg der USA aus der ultralockeren Geldpolitik, den Ölpreisverfall und die konjunkturelle Schwäche der Schwellenländer, die es zu bewältigen gelte. Seine Prognosen nahm der IWF auf breiter Front zurück.
Für die globale Wirtschaft rechnet der Fonds nun mit einer moderaten Wachstumsbeschleunigung von 3,1 Prozent im laufenden über 3,4 Prozent im nächsten bis auf 3,6 Prozent im übernächsten Jahr. Da vor allem die Schwellen- und Entwicklungsländer schwächeln, liegen die erwarteten Raten für 2016 und 2017 um jeweils 0,2 Punkte unter der bisherigen Schätzung von Oktober. Es ist bereits die dritte Reduzierung der Prognose in weniger als einem Jahr.
Euro-Länder nicht mehr Sorgenkinder
Die Euro-Länder sind aus IWF-Sicht aber nicht mehr die Sorgenkinder. Hier wird mit Zuwächsen von jeweils 1,7 Prozent in den Jahren 2016 und 2017 gerechnet. Das gleiche Tempo wird Deutschland vorausgesagt. Hier erhöhte der IWF seine Prognosen für dieses Jahr um 0,1 Punkte und für nächstes Jahr sogar um 0,2 Punkte.
Brasilien stürzt ab
Verantwortlich für die Eintrübung der globalen Wachstumsaussichten sind nach IWF-Lesart vor allem die Schwellen- und Ölländer. In China dürfte die Wachstumsrate nach 6,9 Prozent 2015 über 6,3 Prozent 2016 bei 6,0 Prozent im Jahr 2017 landen. Brasilien sagt der Fonds einen wirtschaftlichen Absturz um 3,5 Prozent im laufenden Jahr voraus und ist damit deutlich pessimistischer als davor. Auch 2017 dürfte es das südamerikanische Land laut IWF nicht schaffen, den Wachstumsbereich wieder zu erreichen.
Lockere Geldpolitik bleibt
Für den weltweit größten Ölförderer Saudi-Arabien senkte der Fonds wegen des starken Preisverfalls die Schätzung ebenfalls deutlich um jeweils einen Prozentpunkt für das laufende und das nächste Jahr: Die Wirtschaftsleistung wird nur noch zwischen gut einem und knapp zwei Prozent wachsen. Auch für Russland ist der Fonds um einiges pessimistischer als bisher.
Angesichts der Wachstumsschwäche in der Welt hält der IWF in den meisten Industrieländern eine anhaltend lockere Geldpolitik für nötig. Zudem müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden - unter anderem mit Investitionen und Strukturreformen.
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