Zwei Börsen seit 1990
Die Börsen in China werden gern mit Spielcasinos verglichen. Es wird heftig spekuliert, die Aktiengesellschaften im Land sind wenig transparent. Auch greift der Staat häufig ein, wie sich bei den schweren Turbulenzen im vergangenen Jahr zeigte, als ein Großteil der Aktien einfach vom Handel ausgesetzt wurde.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Seit 1990 gibt es in China zwei Börsen. Der größere Aktienmarkt ist in der ostchinesischen Hafenmetropole Schanghai, der kleinere im südchinesischen Wirtschaftszentrum Shenzhen. In den ersten Jahren nach der Gründung ging es weniger darum, effiziente Kapitalmärkte zu schaffen, vielmehr um die Möglichkeit, dringend benötigtes Kapital zur Sanierung angeschlagener Staatsbetriebe aufzutreiben.
Zwei Arten von Wertpapieren
Seither haben sich die Märkte rasant entwickelt, sind aber bis heute vom Börsengeschehen im Rest der Welt weitgehend abgeschottet. Es gibt zwei Arten von Wertpapieren: A-Aktien werden in der chinesischen Währung Renminbi ausgegeben, sind chinesischen Investoren vorbehalten und können nur von ausgesuchten ausländischen institutionellen Anlegern gekauft werden. Ferner gibt es B-Aktien, die in Schanghai in US-Dollar und in Shenzhen in Hongkong-Dollar gehandelt werden und für ausländische Investoren gedacht sind.
Um die chinesischen Börsen kontrolliert zu öffnen, vereinbarte Schanghai vor einem Jahr eine Kooperation mit Hongkongs Aktienmarkt. Damit erhielten erstmals ausländische Anleger direkten Zugriff auf A-Aktien, in der Gegenrichtung können chinesische Investoren Aktien in Hongkong kaufen. Der Handel wird mit Quoten aber streng reguliert.
Einzelne Aktien aussetzbar
Um größere Turbulenzen auf Chinas Märkten zu verhindern, können einzelne Aktien, die mehr als zehn Prozent verlieren, vom Handel ausgenommen werden. Bei den heftigen Kursrutschen seit dem vergangenen Sommer galt das zeitweise für mehr als die Hälfte aller Papiere. Seit dem 1. Jänner gilt ein genereller Schutzmechanismus, der bei einem Kursrutsch des China Securities Index (CSI) mit 300 führenden Werten um über fünf Prozent 15 Minuten Handelspause vorsieht. Bei mehr als sieben Prozent wird der Handel für den Rest des Tages ausgesetzt.
Links: