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Zusammenarbeit nur gegen Terrormiliz?

Russland und Syrien haben erstmals einen gemeinsamen Kampfeinsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geflogen. Ein Angriff russischer Jets vom Typ Suchoi Su-25 sei von MiG-29-Jägern der syrischen Luftwaffe unterstützt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag mit.

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Die beiden russischen Bomber seien während des Einsatzes am Vortag von zwei syrischen Kampfjets abgesichert worden. Zuvor hatten syrische Piloten die russische Basis Hamaimim besucht, um den Einsatz zu koordinieren.

Auf Konfrontation mit Türkei

Moskau ist ein enger Partner des Regimes in Damaskus und fliegt seit Ende September Luftangriffe im Bürgerkriegsland Syrien. Die USA werfen Russland vor, weniger gegen den IS Angriffe zu führen als gegen Milizen, die gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kämpfen.

Seit dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die türkische Luftwaffe im syrischen Grenzgebiet ist das Verhältnis zwischen Russland und Türkei sehr angespannt. Russland verhängte zahlreiche Strafmaßnahmen gegen die Türkei. Der russische Bomber war damals ohne Geleit der syrischen oder russischen Luftstreitkräfte unterwegs.

Ankara flog Großangriff auf IS

Als Vergeltung für den Selbstmordanschlag auf eine deutsche Reisegruppe in Istanbul flog die Türkei nach Angaben der Regierung einen Großangriff auf den IS. Bei dem Panzer- und Artilleriebeschuss der Dschihadisten in den Nachbarländern Irak und Syrien seien rund 200 IS-Kämpfer getötet worden, sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag.

Die Angriffe seien als Reaktion auf den „niederträchtigen Anschlag“. Die Armee habe fast 500 Geschoße abgefeuert. Der Kampf werde fortgesetzt, bis die Miliz „vollständig von der türkischen Grenze abrückt“. Weder in Syrien noch im Irak wurde aber ein so großer Angriff mit so vielen Toten bestätigt. Vergangene Woche hatte ein Selbstmordattentäter in Istanbul zehn Deutsche mit in den Tod gerissen. Die türkische Regierung macht den IS für die Tat verantwortlich, der sich allerdings nicht dazu bekannt hat.

Skepsis über Erfolge

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien erklärte unterdessen, türkische Artillerie habe nahe der Grenze den syrischen Ort Ghasal und andere Dörfer beschossen. Damit habe sie islamistische Rebellen und turkmenische Gruppen im Kampf gegen den IS unterstützt, sagte der Betreiber der Beobachtungsstelle, Rami Abdelrahman, der dpa. Hohe Verluste aufseiten der Extremisten habe es nicht gegeben. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind allerdings kaum überprüfbar.

Die dem IS nahestehende Nachrichtenagentur al-Amak meldete, die türkische Armee habe Ghasal mit zehn Granaten beschossen, nachdem der Ort vom IS eingenommen worden sei. Aus dem Nordirak lagen keine Informationen über türkische Angriffe vor. Der Sprecher des kurdischen Peschmerga-Ministeriums, Halgurd Hikmat, sagte, es habe im Nordirak keine türkischen Angriffe gegeben.

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