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General mit später Kritik an der Politik

US-General Norman Schwarzkopf ist das Gesicht des zweiten Golfkriegs gewesen. Nicht nur dass er fast täglich im Fernsehen zu sehen war, er schaffte es auch, die Bodeninvasion innerhalb von nur 100 Stunden abzuschließen. Vor allem nach „Desert Storm“ sparte er aber nicht mit Kritik an seinen politischen Vorgesetzten.

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Schwarzkopf starb 2012 im Alter von 78 Jahren in seinem Haus in Tampa in Südflorida. Dort lebte der der einstige Oberkommandierende des Zentralkommandos der US-Streitkräfte (Centcom), seit er wenige Monate nach dem Ende des Golfkriegs aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war.

US-General Norman Schwarzkopf mit Ex-US-Präsident George Bush

AP/Doug Mills

Norman Schwarzkopf und George Bush sen.

Von Medien zum Star gemacht

Schwarzkopf wurde während des erfolgreichen Militäreinsatzes gegen die irakische Besetzung Kuwaits weltberühmt. Er befehligte dabei 540.000 amerikanische und 200.000 verbündete Soldaten. Seine hünenhafte Gestalt war fast täglich auf den Bildschirmen zu sehen, während er den Fortgang des Krieges erklärte, den die Zuschauer quasi „live“ mitverfolgen konnten.

Als der damalige irakische Machthaber Saddam Hussein im August 1990 Kuwait besetzen ließ, war Schwarzkopf bereits Chef des Centcom und damit für den Nahen Osten und Südwestasien zuständig. Damit fiel ihm die Rolle des Kommandeurs von „Operation Wüstenschild“ - der Verlegung von mehr als einer halben Million US-Soldaten an den Golf - und vor allem von „Operation Wüstensturm“ zu.

Koalition aus 30 Staaten

Mit indirekter Zustimmung des UNO-Sicherheitsrats begann am 17. Jänner 1991 der zweite Golfkrieg. Rund sechs Wochen lang flog die Koalition aus über 30 Staaten massive Luftangriffe auf strategische Ziele im Irak, dann startete die Bodenoffensive. Drei Tage später war Kuwait-Stadt befreit. Am 28. Februar verkündete Präsident George H. W. Bush das Ende der Kampfhandlungen. Schwarzkopf war da schon längst zum Medienstar avanciert.

„Eule“ und „Bär“

In das gängige Schema der Falken und Tauben wollte sich der Viersternegeneral nie einordnen lassen. Er beschrieb sich lieber als Eule, das Symbol der Weisheit: „Weise genug, um zu verstehen, dass alles Mögliche unternommen werden muss, um einen Krieg zu vermeiden. Aber auch wild genug, um alles Notwendige für einen schnellstmöglichen Sieg zu tun, wenn es zu einem Krieg kommt.“ Seine Soldaten nannten den 1,95 Meter großen und 120 Kilogramm schweren Hünen lieber den „Bären“. Der Öffentlichkeit war er unter dem Spitznamen „Stormin’ Norman“ (Stürmischer Norman) bekannt.

Schwarzkopf wurde 1934 als Sohn eines ebenfalls mehrfach ausgezeichneten Generals in Trenton, New Jersey, geboren und wuchs unter anderem in Teheran, Genf und Frankfurt auf. Die angesehene US-Militärakademie West Point schloss er 1956 als einer der besten seiner Klasse ab.

Guten Ruf in Vietnam erworben

Kampfeinsätze absolvierte er insbesondere in Vietnam, wo er den Ruf eines Offiziers erlangte, der sein Leben für seine Soldaten riskierte. Bei Kämpfen auf der Halbinsel Batangan führte er seine Männer durch ein Minenfeld, wo die Minen zum Teil mit Rasierschaum markiert worden waren. Im Jahr 1983 befehligte er die US-Invasion der Insel Grenada.

Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem für seinen Einsatz im Vietnamkrieg. Im August 1991, nur wenige Monate nach Golfkriegsende, beendete er jedoch seine aktive Laufbahn beim Militär. Seitdem trat er immer wieder als Kommentator im Fernsehen auf. Er war als Berater tätig und verzichtete entgegen wiederholter Spekulationen auf eine politische Karriere. 1993 überstand er einen Prostatakrebs.

Mit Bush angelegt

Schwarzkopf legte sich wiederholt mit seinen Vorgesetzen an. In einem Interview sprach er sich nach dem Sieg über den Irak dafür aus, die Streitkräfte des Landes zu zerstören, während Präsident George Bush den Krieg beendete. Als dessen Sohn, der spätere Präsident George W. Bush, über eine Invasion des Irak nachdachte, erklärte Schwarzkopf, er sehe keine ausreichenden Beweise für das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen. Dem damaligen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld warf er dann vor, bei Pressekonferenzen während des Krieges „fast so zu wirken, als habe er Spaß daran“.

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