Österreicher bei Attacke verletzt
Bei einem Angriff auf ein Hotel in dem ägyptischen Badeort Hurghada sind am Freitag drei Touristen - zwei Österreicher und ein Schwede - nach Angaben der ägyptischen Behörden mit Messern verletzt worden. Die Verletzungen sind leichter als ursprünglich angenommen. Ein Team der österreichischen Botschaft wurde nach Hurghada geschickt.
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Die Angreifer drangen in das Hotel Bella Vista in dem Badeort am Roten Meer über ein an einer Straße gelegenes Restaurant ein. Einer der Angreifer wurde von Sicherheitsleuten getötet, der andere schwer verletzt. Augenzeugen berichteten, die Angreifer seien vom Meer aus gekommen und in das Restaurant eingedrungen, wo die Urlauber gerade beim Abendessen waren.
Einer von ihnen habe einen Touristen in seine Gewalt bringen können und versucht, ihn zu töten. Sicherheitskräfte konnten die beiden Männer schließlich stoppen. Ob es sich um einen terroristischen Anschlag, eine versuchte Geiselnahme oder einen versuchten Raubüberfall handelt, ist ungeklärt.
Geiselnahme gescheitert
Die Angreifer wollten möglicherweise Geiseln nehmen. Hinter dem Attentat wird die Terrormiliz IS vermutet, bestätigt wurde ein terroristischer Hintergrund aber nicht.
Schnittwunde am Rücken
Bei den verletzten Österreichern handelt es sich laut Außenministerium in Wien um ein Ehepaar aus Niederösterreich - mehr dazu in oesterreich.ORF.at. Die Frau habe eine Schnittwunde am Rücken erlitten, teilte Außenamtssprecher Thomas Schnöll mit. Sie befand sich am Samstag noch im Spital. Ihr ebenfalls leicht verletzter Mann wurde bereits am Abend wieder aus ärztlicher Behandlung entlassen. Dass die Tochter des Ehepaares bei dem Vorfall dabei gewesen sein soll, wie das ägyptische Fernsehen berichtet hatte, konnte nicht bestätigt werden. „Darüber wissen wir nichts“, so Schnöll am Samstag.

Grafik: APA/ORF.at; Quelle. APA
„Ein Team der österreichischen Botschaft Kairo betreut alle österreichischen Urlauber“, erklärte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) via Twitter. Im Außenministerium geht man davon aus, dass sich derzeit 1.200 bis 1.300 österreichische Staatsbürger in der Region rund um das Rote Meer aufhalten. Allein in Hurghada seien mehrere hundert Österreicher registriert.
Kurz versicherte, dass die „Stimmung bei den Österreichern, die dort auf Urlaub sind, derzeit in Ordnung“ sei. Er wolle „weder dramatisieren noch verharmlosen“, wie Kurz weiter sagte: Aber es sei ein Anschlag gewesen und diesen müsse man ernst nehmen.
Bereitschaftsdienst aufgestockt
Der Bereitschaftsdienst im Außenministerium sei demnach aufgestockt worden. Ein angekündigtes Konsularteam war nach Angaben des Außenministeriums am frühen Samstagnachmittag bereits „vor Ort“ in Hurghada.
Neben der Versorgung der Verletzten will sich das Botschaftsteam auch der Betreuung verunsicherter Urlauber widmen - also logistische Unterstützung für Österreicher anbieten, die „allenfalls ausfliegen wollen“. Außerdem sei es dem Ministerium wichtig, sich ein „umfassendes Gesamtbild über die Sicherheitslage und den Tathergang“ zu machen. Auf Basis dessen könnte in der Folge eine Erhöhung der Sicherheitsstufe für Ägypten-Reisende erfolgen.
Bisher nur „vereinzelte Rückreisewünsche“
Laut dem Reiseveranstalter TUI gibt es bisher lediglich „vereinzelte Rückreisewünsche“ von in Ägypten urlaubenden Österreichern. Man rechne auch nicht damit, dass in den kommenden Tagen vermehrt Urlauber vorzeitig zurückreisen wollen, sagte TUI-Sprecherin Kathrin Limpel auf APA-Anfrage.
Angreifer mit IS-Fahne?
Zunächst bekannte sich keine Terrorgruppe zu dem Anschlag. Aus Sicherheitskreisen und im staatlichen Fernsehen hieß es zunächst, die Angreifer seien mit einer Schusswaffe, einem Messer und einem Sprengstoffgürtel bewaffnet gewesen. Das konnte jedoch nicht bestätigt werden. Nach Angaben aus dem Hotel sollen die Angreifer eine Fahne der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getragen haben.
Bei dem getöteten Angreifer handelt es sich nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums um einen 21-jährigen Studenten. Der zweite Bewaffnete sei schwer verwundet worden. In ägyptischen Medien kursiert ein Video, das zeigt, wie die Polizei unsanft versuchen, dessen Namen zu erfahren.
Polizeioffizier und Rekrut in Kairo erschossen
In Ägypten kommt es seit Monaten regelmäßig zu Terroranschlägen. Der IS bekannte sich zu zahlreichen Angriffen - so auch am Freitag zu einem Anschlagsversuch in Kairo. Der Angriff vom Donnerstag galt einem Bus, der vor einem Hotel in Kairo stand. Der Bus sei für eine Gruppe von 40 arabischen Israelis bereit gestanden, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. Jugendliche hatten Feuerwerkskörper geworfen, einer von ihnen mit Schrot auf Polizisten geschossen. Verletzt wurde dabei niemand.
Am Samstag erschossen Unbekannte im Westen von Kairo einen Offizier der Verkehrspolizei und einen Rekruten. Die beiden Opfer waren in einem Wagen auf dem Weg zur Arbeit, als das Feuer auf sie eröffnet wurde, wie das ägyptische Innenministerium am Samstag mitteilte. Zu den Tätern gab es keine weiteren Angaben.
Partielle Reisewarnung
Hurghada liegt am Westufer des Roten Meeres. Der Badeort ist in den Wintermonaten ein beliebtes Reiseziel, besonders bei Tauchern. Das Außenministerium in Wien sprach für Ägypten eine partielle Reisewarnung aus. Diese gilt für den Nordsinai und die Saharagebiete, an den Grenzen zu Libyen und zum Sudan.
Das Außenamt verweist darauf, dass „im ganzen Land ein erhöhtes Risiko von Terroranschlägen besteht, auch an Touristenzielen“. Für dringende Anfragen, vor allem in Zusammenhang mit einem Reiseantritt, gibt das Ministerium die Telefonnummer 0501150 4411 an. Ägypten-Reisenden wird eine Reiseregistrierung ausdrücklich empfohlen.
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