„Grabowsky“-Vater Luis Murschetz wird 80
„Eine Welt aus Strichen“: So ist ein Buch von Luis Murschetz untertitelt und beschreibt das Oeuvre des Karikaturisten, Illustrators und Autors sehr treffend.
Mit feiner, oft simpler Strichführung bringt Murschetz seit Jahrzehnten vorwiegend das politische Weltgeschehen zu Papier. Vielen ist der Zeichner, der am Donnerstag 80 wird, aber auch als Schöpfer von „Maulwurf Grabowski“ ein Begriff.
Geboren am 7. Jänner 1936 in Wöllan in der Untersteiermark (heutiges Slowenien), aufgewachsen in Frohnleiten nördlich von Graz, absolvierte Murschetz in der steirischen Landeshauptstadt seine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule, bevor er für einige Zeit in Rotterdam und London arbeitete.
Bekanntheit mit Kinderbuch
1962 übersiedelte der Zeichner nach München, wo er heute noch lebt. Fünf Jahre später erschienen seine ersten politischen Karikaturen in der „Süddeutschen Zeitung“, ab 1971 zeichnete er fast 40 Jahre lang für die Wochenzeitung „Die Zeit“, wo er auf Paul Flora folgte.
Vorwiegend junge Leser erreichte Murschetz mit seinem 1972 veröffentlichten „Maulwurf Grabowski“: Darin erzählt der Autor und Illustrator die Geschichte des titelgebenden Tiers, das aufgrund von Bauarbeiten aus seinem Heim gerissen wird und sich erst nach einer abenteuerlichen Reise wieder in Ruhe seinem Maulwurfshügel widmen kann. Weitere Kinderbücher wie „Der Hamster Radel“ und „Der dicke Karpfen Kilobald“ sollten folgen.
Karikatur als täglich Brot
Das tägliche Brot für Murschetz blieb aber die Karikatur: Dabei nimmt er sich aktueller Themen ebenso an wie etwas allgemeiner gehaltener Gedankenspiele. Im Herbst des Vorjahres zeichnete er für die „Süddeutsche“ beispielsweise die heimische Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einem von Stacheldraht umgebenen Guglhupf sitzend.
Die Flüchtlingskrise ist auch Inhalt einer anderen Zeichnung, in der sich auf einem als „Europa“ benannten Schiff zig Rettungsringe türmen, während Hilfesuchende in den Fluten davor treiben. Solche Arbeiten waren auch schon in einer Personale 2009 im Karikaturmuseum Krems zu sehen („Beobachterstatus“).