Festnahmen nach Jubel über Tod von Palästinenserkind

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In Israel sind mutmaßliche jüdische Extremisten nach einem Video, in dem der Tod eines palästinensischen Kleinkindes gefeiert wird, festgenommen worden. Die Männer sollen heute zu einer Anhörung vor Gericht erscheinen, wie die Polizei mitteilte.

In dem Video sind Gäste bei der Hochzeit eines Brautpaares zu sehen, die mit Waffen, Messern und einem Molotowcocktail bewaffnet tanzen und einem Foto des im Juli bei einem Brandanschlag getöteten palästinensischen Buben Ali Saad Dawabscha Messerstiche versetzen.

Auch Bräutigam in Gewahrsam

Unter den Festgenommenen sind nach Informationen des israelischen Rundfunks der Bräutigam, ein Soldat sowie ein früheres Mitglied der verbotenen antiarabischen Gruppierung Kach. Medienberichten zufolge wurde der Bräutigam schon früher zu Vergehen im Zusammenhang mit „jüdischem Terrorismus“ befragt.

Hochzeitsgäste waren demnach auch Freunde oder Verwandte von Verdächtigen, die im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf die palästinensische Familie festgenommen worden waren.

Scharfe Kritik von Politikern

Israelische Politiker hatten das Video scharf verurteilt, darunter auch nationalistische Politiker der Siedlerbewegung. Regierungschef Benjamin Netanjahu nannte den Film „schockierend“.

Im Zusammenhang mit dem Brandanschlag wurden in den vergangenen Wochen mehrere tatverdächtige jüdische Extremisten festgenommen, eine Anklage erfolgte aber bisher nicht. Viele Palästinenser machen unter anderem den mangelnden Fortschritt bei den Ermittlungen für die Gewaltwelle verantwortlich, bei der radikale Palästinenser seit Wochen Israelis attackieren.