Neuer Vorstoß im Westen Syriens
In Syrien und im Irak beherrscht die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ein weites Gebiet. 2015 mussten die Dschihadisten allerdings erhebliche Gebietsverluste hinnehmen. Vor allem an der Grenze zur Türkei verlor der IS Einchätzungen von Experten zufolge größere Gebiete an kurdische Einheiten.
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Das „Kalifat“ schrumpfte zwischen Jänner und dem 14. Dezember um rund 12.800 auf nun 78.000 Quadratkilometer, wie der militärische Branchendienst „IHS Jane’s Conflict Monitor“ schätzt. Das entspreche einem Minus von rund 14 Prozent. Viel Territorium sei im Norden Syriens entlang der Grenze zur Türkei an kurdische Einheiten verloren gegangen. Im Irak waren es unter anderem die Stadt Tikrit, die Stadt Baidschi samt der großen Erdölraffinerie dort sowie ein Teil der wichtigen Verbindungsstraße zwischen Mossul und der IS-Hochburg al-Rakka in Syrien, was der Analyse zufolge den Transport von Gütern und Kämpfern erschwert.

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/NY Times/Janes
Italienische Soldaten für Mossul
Erst vor wenigen Tagen hatte die italienische Regierung angekündigt, 450 Soldaten für den Schutz des Staudamms in Mossul entsenden zu wollen. Ein italienisches Unternehmen habe den Auftrag zur baulichen Absicherung des Damms erhalten und brauche dafür Schutz, sagte Regierungschef Matteo Renzi. „Wir werden 450 von unseren Männern hinschicken, um den Amerikanern bei der Sicherung zu helfen“, fügte er hinzu.
Mossul befindet sich bereits seit Juni 2014 unter IS-Kontrolle. Auch den nahen Staudamm eroberte der IS zunächst, Regierungstruppen konnten ihn aber rasch zurückerobern. Das Bauwerk ist nun aber stark beschädigt. Wer den Staudamm kontrolliert, kann nicht nur weiten Teilen des Landes den Strom abdrehen, sondern auch für riesige Flächen im Norden und Zentrum des Landes die Bewässerung stoppen. Eine anfangs befürchtete Sprengung des Damms durch den IS hätte eine verheerende Flutwelle zur Folge haben können.
Gebietsgewinne bei Palmyra
Gebietsgewinne verzeichnete die von Abu Bakr al-Baghdadi angeführte sunnitische Miliz bei ihrem Vorstoß im Westen Syriens, unter anderem über die historische Oasenstadt Palmyra. In seinem Herrschaftsgebiet hat der IS eine Gewaltherrschaft mit Polizei und Geheimdienst errichtet, kassiert Steuern und betreibt eine eigene Justiz. Die Extremisten beherrschen zudem das Bildungssystem, organisieren Sozialunterstützung und verteilen Saatgut an Bauern.
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