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Großbritannien schafft Kohlekraftwerke ab

Großbritannien will seine Kohlekraftwerke in den kommenden Jahren Schritt für Schritt vom Netz nehmen. Kohle sei „nicht die Zukunft“, so Energieministerin Amber Rudd. Zum Ausgleich werde das Land, das seine Rolle als Vorreiter der industriellen Revolution nicht zuletzt seinen Kohlereserven verdankt, verstärkt in Gas- und Atomkraftwerke investieren.

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Das stelle einen der bedeutendsten und kostengünstigsten Beiträge dar, die Großbritannien zur Reduzierung von Emissionen bei der Stromerzeugung leisten könne, sagte Rudd weiter. Für eine fortschrittliche Wirtschaft wie die britische könne es nicht „zufriedenstellend“ sein, „von schmutzigen und 50 Jahre alten Kohlekraftwerken abzuhängen“.

Neue Gaskraftwerke

Gas hingegen sei „für die Energiesicherheit unserer Zukunft entscheidend“, fügte die Ministerin hinzu. In den kommenden zehn Jahren sollten zahlreiche neue Gaskraftwerke in Betrieb genommen werden. Obwohl Gas emissionsärmer als Kohle ist, setzt es beim Verbrennen immer noch erhebliche Mengen Kohlenstoffdioxid frei. Umweltschützer fordern daher, statt in Gas noch stärker in Wind- und Solarkraft zu investieren.

Kohleausstieg „unverzichtbar“

Der Kohle abzuschwören, ist laut Simon Bullock von der Umweltschutzorganisation Friends of the Earth einerseits „unverzichtbar“, andererseits aber auf Gas zu setzen, sei so, „als ob ein Alkoholiker von täglich zwei Flaschen Whisky auf täglich zwei Flaschen Portwein umsteigt“, sagte Bullock.

Niklas Schinerl von Greenpeace Deutschland begrüßte, dass Großbritannien „den Klimakiller“ Kohle aufgeben wolle. Zugleich warnte er aber davor, im Gegenzug auf die „teure Risikotechnologie“ Atomkraft zu bauen. Kurz vor Beginn der UNO-Klimakonferenz in Paris nannte Schinerl es „eine Schande, dass ausgerechnet das Energiewendeland Deutschland sich weiter an die Kohle klammert“.

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