Angebote werden sondiert
Noch in dieser Woche will Zielpunkt-Masseverwalter Georg Freimüller darüber entscheiden, wie es mit den 229 Filialen der insolventen Lebensmittelhandelskette weitergeht. Interessenten konnten sich bis Montagabend deklarieren und konkrete Angebote legen. Am Dienstag finde eine Gläubigerausschusssitzung statt, bei der die Angebote sondiert werden sollen.
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Bei der Gläubigerausschusssitzung soll auch schon entschieden werden, was mit den Standorten passiert. Ziel sei es, für den Großteil der Standorte neue Betreiber zu finden und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Rund 150 Interessenten - überwiegend aus Österreich und dem Lebensmittelhandel - meldeten sich laut Freimüller. Jene Filialen, für die es keine Käufer gibt, würden gegen Jahresende geschlossen, sagte Freimüller zur APA.
Hundstorfer rechnet nicht mit allen
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) rechnete aber nicht damit, dass alle 229 Zielpunkt-Filialen mit rund 2.700 Mitarbeitern übernommen werden. Die 69 Lehrlinge würden ihre Ausbildung aber fix bei einem der anderen Lebensmittelhändler fortsetzen können. Die Geschäftsleitungen der Handelsunternehmen Rewe, Spar, Hofer und Lidl hätten bereits ihre Zusage für die Übernahme der Zielpunkt-Lehrlinge gegeben, gab Hundstorfer bekannt.
Märkte locken mit 30-Prozent-Rabatt
Seit 14. Dezember locken die Zielpunkt-Märkte mit einem 30-prozentigen-Rabatt auf das gesamte Sortiment. „Wir müssen die Frequenz in den Filialen erhöhen und die Lager abbauen“, räumte der Masseverwalter ein. Frischware werde nach wie vor gegen Vorauskasse oder Barzahlung geliefert. Andere Artikel werden nicht mehr nachgeliefert, sondern nach und nach abgebaut.
Gehalt und Weihnachtsgeld ausbezahlt
Außerdem erhielten die Zielpunkt-Beschäftigten ihr November-Gehalt und Weihnachtsgeld vom Insolvenzentgeltfonds (IEF). An die rund 2.700 Beschäftigten wurden insgesamt 5,4 Millionen Euro ausbezahlt. Die Gehälter für Dezember werden bereits aus der Konkursmasse bezahlt. „Das geht sich aus“, sagte Freimüller. Laut Hundstorfer bekamen mittlerweile so gut wie alle gekündigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen das November- sowie Weihnachtsgehalt. Beendigungsansprüche wurden frühestens im März ausbezahlt - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Streit über Sozialplan für Logistikzentrum
Im Zuge der Zielpunkt-Pleite wird auch das Logistikzentrum in Wien geschlossen. Laut Handelskonzern Pfeiffer sind davon 181 Beschäftigte betroffen. Die Gewerkschaft sprach von 209 Jobs, die vor dem Aus stehen. Die Sozialplanverhandlungen rund um die Schließung erklärte die Gewerkschaft am Montag für gescheitert. Pfeiffer habe 1,8 Millionen Euro angeboten, diese Summe liege aber „deutlich unter unseren ursprünglichen Forderungen“, so die Gewerkschaften vida und GPA-djp.
Damit würden die sozialen Härtefälle nicht abgefedert werden. Aus Sicht der Gewerkschaft sei es damit unmöglich, Geld für Umschulungen in Form einer Arbeitnehmerstiftung zur Verfügung zu stellen. Die Arbeitnehmervertreter beriefen daher die Schlichtungsstelle beim Arbeits- und Sozialgericht ein. Außerdem finde am Dienstag im Logistikzentrum von Pfeiffer in Wien eine Betriebsversammlung statt.
Pfeiffer will weniger zahlen
Der Handelskonzern Pfeiffer forderte „den Betriebsrat und die Gewerkschaft auf, ihre Forderungen auf ein realistisches Maß zu reduzieren“. Die von der Gewerkschaft geforderten Leistungen von rund sieben Millionen Euro seien zu hoch und könnten „keinesfalls bedient werden“, so Martin Etzlstorfer von der Pfeiffer Logistik. „Wir sind schlicht nicht im Stande, die geforderte Summe aufzubringen.“
Pfeiffer könne maximal 1,8 Millionen Euro leisten, zumal man heuer ein Ergebnis der Geschäftstätigkeit von minus 1,3 Millionen Euro aufweise, so das Unternehmen. Pfeiffer versuche aber, einen Nachnutzer für das Logistikzentrum zu finden. Aktuell lägen Angebote vor, die geprüft würden. Damit bestünde auch die Möglichkeit für die betroffenen Beschäftigten, hier weiterzuarbeiten.
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