ÖBB könnten Nachtzüge in Deutschland übernehmen

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Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) könnten von der Deutschen Bahn (DB) Nachtzüge übernehmen. Die Deutschen erwägen, das verlustreiche Geschäft abzugeben. „Es stimmt, dass wir unter anderem mit der ÖBB im Gespräch sind“, sagte DB-Personenverkehrvorstand Berthold Huber heute laut dpa in Berlin. Das Angebot passe besser in die Produktions- und Fahrzeugstrukturen der ÖBB.

„Ganzheitliches Nachtzugkonzept“

Laut Huber geht es in den Gesprächen um ein „ganzheitliches Nachtzugkonzept“. Der Nachtzug könne so im Kern aufrechterhalten werden. Das Konzept der DB sehe vor, dass die Zahl der Nacht-ICEs von vier auf zehn erhöht wird und auch Nachtbusse eingesetzt werden.

Die ÖBB bestätigten Gespräche mit der DB. „Wir schauen uns das Thema an“, sagte ÖBB-Sprecher Michael Braun zur APA. „Es liegen mehrere Szenarien auf dem Tisch.“ Eine Entscheidung solle im Frühjahr 2016 fallen. Der für die ÖBB zuständige Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) hat die ÖBB-Initiative bereits öffentlich gelobt und dafür auch Geld in Aussicht gestellt.

DB im Umbau

Die DB will bei ihren Nacht- und Autozügen wegen mangelnder Rentabilität und hohem Investitionsbedarf den Rotstift ansetzen. Der DB-Aufsichtsrat gab dem Vorstand grünes Licht für einen großangelegten Konzernumbau. Details des Konzeptes „Zukunft Bahn“ wurden nun präsentiert.

Die DB hatte in den vergangenen Jahren schon eine Reihe von Nachtzugsverbindungen eingestellt. Die Liegewagen sind nach Hubers Worten durchschnittlich 40 Jahre alt. Die deutschen Nachtzüge fahren laut dem DB-Vorstand jährlich Verluste in zweistelliger Millionenhöhe ein. „Wir könnten für diesen Verlust jedes Jahr einen neuen Fernverkehrszug kaufen“, so Huber.