Bayer-Konzern wegen Pille Yasminelle vor Gericht

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Die Antibabypille Yasminelle des Pharmakonzerns Bayer steht unter dem Verdacht, Gefäßverschlüsse bis hin zu lebensbedrohlichen Lungenembolien zu verursachen.

In den USA hat Bayer in außergerichtlichen Einigungen bereits rund 1,9 Milliarden Dollar an Tausende Klägerinnen gezahlt, nun verhandelt auch das deutsche Landgericht Waldshut-Tiengen in Baden-Württemberg über solch einen Fall: Die Klägerin Felicitas Rohrer fordert von Bayer 200.000 Euro, weil sie ihrer Darstellung nach an den Nebenwirkungen der Pille fast gestorben wäre.

Erste deutsche Klägerin

Wenn sie das Risiko gekannt hätte, hätte sie die Pille nie genommen, sagte die 31-Jährige, die als erste Betroffene in Deutschland Klage eingereicht hatte. Ob Yasminelle die Ursache für den Beinahetod der Frau war, ist ungewiss. Fest steht nur, dass die sportliche Nichtraucherin und Vegetarierin im Alter von 25 Jahren eine Lungenembolie erlitt und damals, am 11. Juni 2009, nach einem Herzstillstand bereits klinisch tot war.

In dem Zivilprozess wird mitentscheidend sein, wie die Richter den Warnhinweis auf das erhöhte Thromboserisiko des Wirkstoffes Drospirenon bewerten werden. Der Klägerin zufolge entstand auf dem Packzettel zur Pille der Eindruck, dass nur übergewichtige oder diabeteskranke Frauen betroffen sein könnten.

In den neuen Pillenschachteln gibt es mittlerweile einen deutlicheren Warnhinweis, was zugunsten der Klägerin sprechen könnte. Gleichwohl weist Bayer jegliche Forderungen zurück.

Bayer nimmt weitere Zukäufe ins Visier

Nach der Übernahme der Gesundheitspräparate-Sparte des US-Pharmakonzerns Merck & Co hält Bayer indes nach weiteren Zukäufen im Geschäft mit rezeptfreien Arzneien Ausschau. Der Markt sei noch sehr zersplittert, es werde daher weitere Fusionen und Übernahmen geben, sagte die Leiterin der Bayer-Sparte Consumer Care, Erica Mann. Auch Bayer wolle dabei mitmischen.