Themenüberblick

Sanierung auf eigene Faust

Die Bank Austria darf ihr marodes Privatkundengeschäft behalten, muss es jedoch gesundschrumpfen. Das österreichische Geschäftsstellennetz muss nach Vorgabe der Mailänder Mutter UniCredit auf jeden Fall redimensioniert werden. Ausgebaut werden Onlinebankdienste.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

In Wien und Mailand fielen am Montag die „Richtungsentscheidungen“ dazu. Für die Bank Austria bedeutet es, dass sie den Rotstift ansetzen muss. Ziel ist es, bis 2018 die Kosten um rund 300 Mio. Euro unter dem Stand von Ende 2014 zu bringen. Erzielt werden soll das unter anderem durch einen Mitarbeiterabbau. Näheres zu den Plänen wird Bank-Austria-Chef Willibald Cernko Dienstagvormittag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz präsentieren.

Schluss für eigenes Pensionssystem

Einer der Rationalisierungsschritte ist eine Umstellung im bankinternen Pensionssystem. Sie umfasst die Überführung der Bankmitarbeiter, für die die Bank Austria Pensionsversicherungsträger war, in das normale staatliche Pensionsschema. Aktive Pensionisten sind davon nicht betroffen. Für die geplante Änderung im Pensionsschema gibt es bereits Zustimmung der Belegschaftvertretung. UniCredit verwies in einer Mitteilung Montagabend ausdrücklich auf eine entsprechende unterschriebene Übereinkunft mit den Arbeitnehmervertretern.

Ein Verkauf des Privatkundengeschäftes an den Konkurrenten BAWAG dürfte somit derzeit vom Tisch sein. Insidern zufolge hatte UniCredit bereits mit dem BAWAG-Eigentümer, dem US-Fonds Cerberus, Verkaufsgespräche geführt. Laut einer mit dem Vorgang vertrauten Person wollte Cerberus aber deutlich weniger als den kolportierten Kaufpreis von 800 Millionen Euro bezahlen.

UniCredit will 18.200 Stellen einsparen

Das Schicksal der Belegschaft im inländischen Privatkundengeschäft war wochenlang offen, seit UniCredit diese verlustträchtige österreichische Sparte öffentlich ins Schaufenster gestellt hatte. Die Konzernmutter hatte im November bekanntgegeben, dass der Sparplan für den Konzern viel drastischer ausfällt als ursprünglich angenommen. 18.200 Stellen sollen in Summe gestrichen werden, die Kosten sollen so um 1,6 Mrd. Euro gesenkt werden.

Für die Bank Austria bedeutet das, dass die Osteuropa-Zentrale von Wien nach Mailand verlegt wird und Hunderte Stellen gestrichen werden - zum Filialgeschäft hieß es zum damaligen Zeitpunkt, dieses werde verkauft oder drastisch saniert. In der Belegschaftsvertretung wollte man einen Verkauf nach Kräften verhindern, auch Streiks standen für den Fall schon im Raum.

3.000 Mitarbeiter in Filialen

Im Verluste schreibenden österreichischen Privatkundengeschäft der Bank Austria geht es um rund 2.500 Vertriebs- und Schaltermitarbeiter. Mitsamt damit zusammenhängenden Diensten sind es mehr als 3.000 Menschen. Wie viele Stellen jetzt abgebaut werden und wie viele Filialen zusperren, war in der Mitteilung von UniCredit Montagabend nicht enthalten.

UniCredit machte am Montagabend deutlich, dass in der österreichischen Tochter bis 2018 die Lohnkosten und die Zahl der Mitarbeiter sinken müssen, Einsparungen werden auch bei den IT-Kosten erwartet. Signifikant gespart werden soll im gesamten Verwaltungsbereich (Backoffice). Die Bank Austria gehört seit 2005 zur UniCredit-Gruppe.

Links: