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Verlegung in isoliertes Gefängnis

Der wegen Gotteslästerung in Saudi-Arabien inhaftierte Blogger Raif Badawi ist nach Angaben seiner Ehefrau in den Hungerstreik getreten. Ensaf Haidar schrieb am Donnerstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter, ihr Mann sei zuvor in ein „neues isoliertes“ Gefängnis verlegt worden.

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Sie bestätigte die Information später telefonisch der Nachrichtenagentur Reuters. Der liberale Autor verweigere bereits seit Dienstag die Nahrungsaufnahme. Badawi war wegen regierungskritischer Äußerungen und Beleidigung des Islam in seinem Blog 2012 inhaftiert worden. Ihm wird vorgeworfen, wiederholt die Religionspolizei für die harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert zu haben.

König Salman um Begnadigung gebeten

Badawis Frau bat den saudischen König Salman über Twitter um Begnadigung ihres Mannes. Sie lebt in Kanada, wo ihr und den drei Kindern des Paares politisches Asyl zugestanden wurde. Badawi war zu zehn Jahren Gefängnis und tausend Peitschenhieben verurteilt worden, was international Proteste ausgelöst hatte. Im Jänner erhielt er die ersten 50 Hiebe. Der weitere Vollzug wurde aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt.

Ehefrau des saudischen Bloggers Raif Badawi

APA/EPA/Georg Hochmuth

Badawis Frau Ensaf Haidar kämpft für die Freilassung ihres Mannes

Amnesty International bestätigte den Hungerstreik zunächst nicht. Eine Vertreterin der Menschenrechtsorganisation im kanadischen Montreal sagte aber, man sei über die Verlegung Badawis in eine andere Haftanstalt in Kenntnis gesetzt worden. Amnesty fügte hinzu, Haidar werde für Badawi am 16. Dezember in Straßburg den Sacharow-Preis des Europaparlaments in Empfang nehmen. Die Auszeichnung soll ein Zeichen für Meinungsfreiheit setzen.

Aufsehen auch in Österreich

Der Fall Badawi sorgte auch in Österreich für Aufsehen sowie Solidaritäts- und Unterstützungsbekundungen hochrangiger Politiker bis hinauf zu Bundespräsident Heinz Fischer. Die Regierung fordert die Begnadigung und Freilassung. Die Grünen halten freitags - so auch diese Woche - eine Mahnwache für Badawi und „alle Gewissensgefangenen in Saudi-Arabien“ vor dem Wiener Abdullah-Dialogzentrum (KAICIID) ab.

Das Zentrum war neben einem Interview der damaligen Vizegeneralsekretärin und ehemaligen ÖVP-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner zur Menschenrechtslage in Saudi-Arabien und wegen seines Schweigens zu dem Fall Badawi in die Kritik geraten. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hatte heuer zeitweilig mit dem Ausscheiden Österreichs gedroht, da sich das Zentrum nicht zur Auspeitschung Badawis äußern wollte.

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