Zeit der „Unsicherheit“ beendet
Das traditionsreiche französische Tourismusunternehmen Club Mediterranee (kurz Club Med) befindet sich demnächst in chinesischer Hand. Nach Angaben der französischen Finanzmarkaufsicht (AMF) konnte sich eine Investorengruppe nach einer rund zwei Jahre dauernden Übernahmeschlacht die Mehrheit sichern.
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Die chinesische Investmentgruppe Fosun rund um den chinesischen Milliardär Guo Guangchang und dessen Partner halten dem „vorläufigen Ergebnis“ zufolge nun 92,81 Prozent der Club-Med-Anteile. Fosun strebte zwar 100 Prozent der Anteile an - als Bedingung für den Erfolg ihres Übernahmeangebots galt aber bereits ein Überschreiten der 50-Prozent-Marke. Nun gehe für Club Med eine Zeit der „Unsicherheit“ zu Ende, wie die chinesische Investorengruppe, die zuvor bereits rund zehn Prozent an dem Tourismusunternehmen hielt, bei der Übernahme im Februar erklärte.
Italienischer Rivale wirft Handtuch
Fosun lieferte sich um den Club Med eine für Frankreich beispiellose Übernahmeschlacht. Obwohl im Vorjahr lange als Favorit gehandelt, deutete der italienische Investor Andrea Bonomi mit seiner Firma Global Resorts allerdings bereits im Jänner an, auf ein von Fosun erhöhtes Angebot nicht mehr reagieren zu wollen.
Guangchang erhöhte kurz zuvor sein bereits zuvor siebenmal erhöhtes Angebot auf 24,60 Euro je Aktie - Bonomis Offert lag zu diesem Zeitpunkt bei 24 Euro. Der Erfinder des All-inclusive-Urlaubs wurde von Fosun somit mit rund 939 Millionen Euro bewertet.
Starkes Wachstum in China
Club Med leidet unter einem harten Wettbewerb und der schwächelnden Konjunktur in seinem wichtigsten Markt Europa und den politischen Unruhen im Nahen Osten und in Nordafrika. Das Unternehmen versuchte zudem vergeblich, mit Luxusangeboten wohlhabende Kunden zu locken. Sowohl Guo als auch Bonomi sehen für Club Med allerdings große Chancen in Schwellenländern wie China.
Laut Club Med sei es bereits im Geschäftsjahr gelungen, noch mehr Kunden aus schnell wachsenden Schwellenländern zu gewinnen, wodurch die rückläufige Zahl französischer und belgischer Urlauber ausgeglichen worden sei. Den Angaben zufolge habe das Geschäft in den inzwischen rentableren Regionen Amerika und Asien den Rückgang in Europa und Afrika „praktisch kompensiert“.
Insgesamt blieb die Kundenzahl 2014 laut Club Med mit 1,23 Millionen stabil. Das Geschäftsjahr 2013/14 wurde von Club Med dennoch mit einem Nettoverlust von neun Mio. Euro abgeschlossen. Dieser sei vor allem durch die Schließung mehrerer Ferienanlagen entstanden, deren Kosten mit rund 13 Mio. Euro angegeben wurden. Der Umsatz ging im Ende Oktober abgelaufenen Geschäftsjahr um 1,9 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro zurück.
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