Virtuelle Baukästen für Groß und Klein
Videospiele müssen nicht unbedingt eine Geschichte erzählen, wie der Erfolg von „Minecraft“ zeigt. Viele Spiele bauen auf den Boom rund um den virtuellen Baukasten - neben zahlreichen Nachahmern des schwedischen Überraschungserfolgs finden sich auch ganz neue Varianten des Konzepts, die Kreativität und Einfallsreichtum in allen Altersgruppen fördern.
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„Minecraft“-Vorbild und Bausteinpionier Lego geht neue Wege und sagt mit „Lego Dimensions“ den Konkurrenten im „Toys to Life“-Genre den Kampf an. Mit echten Bausteinen, die miterworben werden, wird die virtuelle Spielwelt real erweitert. Das Grundspiel alleine kann allerdings auch unterhalten - spätestens dann, wenn „Batman“ auf „Die Simpsons“ trifft.
Das „Dimensions“-Universum besteht zu Beginn aus drei verschiedenen Welten, die durch die mitgelieferten Figuren repräsentiert werden: Batman, Gandalf aus „Herr der Ringe“ und Wyldfire, eine der Figuren aus dem Lego-Film, sollen einen Einblick in das Spiel gewähren. Ihren Weg in das Spiel finden die Figuren über ein Portal, das erst zusammengebaut werden muss - damit werden reales Spielzeug und virtuelle Welt zusammengeführt.
Vom Schreibtisch auf den Mond
Angehende Astronauten und Physiker werden bei „Kerbal Space Program“ fündig: Die Erforschung des Weltalls steht im Mittelpunkt des Spiels - allerdings erst nachdem eine funktionierende Rakete gebaut wurde. Das ist anspruchsvoll - und sorgte selbst bei den Weltraumorganisationen ESA und NASA für Aufsehen, die seither an der Entwicklung des Titels mitwirken und auch eigene Missionen gestalten.

Squad
In „Kerbal Space Program“ müssen Spieler ihre eigene Raketen bauen, oft dient dabei die Realität als Vorlage
Auf dem Weg zum eigenen Raumfahrtprogramm lernen die Spieler etwa, wie Schwerkraft funktioniert, was ein Orbit ist und wie man an eine Raumstation andockt. Dabei sammeln die Spieler neben virtueller Erfahrung jede Menge Wissen, das tatsächlich in der Raumfahrt zur Anwendung gelangt - die Umsetzung geht dabei so weit, dass ein Taschenrechner neben der Tastatur zum praktischen Werkzeug wird. Die Auseinandersetzung mit den Grundlagen des Raketenbaus ist optional: Auch Scheitern kann in „Kerbal Space Program“ Spaß machen.
Die Spiele im Überblick
Altersfreigaben der PEGI, sofern vorhanden, stehen in Klammer.
- Lego Dimensions. Warner Bros, PS3, PS4, X360, XBO, WIIU, Starter-Pack ab 89,99 Euro (PEGI 7)
- Kerbal Space Program. Squad, PC (PS4, XBO und WIIU ab 2016), ab 39,99 Euro
- Super Mario Maker. Nintendo, WIIU, ab 39,99 Euro (PEGI 3)
„Super Mario“ erobert das Internet
Einen weiteren Baukasten, der gleich mehrere Generationen in seinen Bann und Hersteller Nintendo aus der Krise ziehen soll, hat der japanische Spielekonzern zu Kultfigur Marios 30. Geburtstag auf den Markt gebracht. „Super Mario Maker“ lässt erstmals die Spieler beim Leveldesign mithelfen - die Ergebnisse lassen sich über das Internet teilen. Kreationen anderer Spieler variieren in ihrem Schwierigkeitsgrad und fordern Anfänger genauso wie Mario-Fans der ersten Stunde.
Mit den online verfügbaren Levels verspricht Nintendo ein nahezu endloses Mario-Abenteuer, das bei praktisch unveränderter Optik auch neue Spielergenerationen ansprechen soll. Regelmäßige Aktualisierungen durch den Hersteller fügen dem Level-Baukasten immer wieder neue Elemente hinzu. Seit der Veröffentlichung im Oktober entwickelte sich das Spiel zu einer Streaming-Sensation, das die Rangliste bei Diensten wie „Twitch“ lange Zeit anführte.
Florian Bock, ORF.at
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