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Blessing wird Chef von 600.000

Mitten in der größten Krise der Konzerngeschichte bekommt Volkswagen mit dem Stahlmanager Karlheinz Blessing einen neuen Personalvorstand. Der Aufsichtsrat stimmte am Mittwoch bei seiner Sitzung dem Vorschlag der Arbeitnehmerseite für den vakanten Spitzenposten bei Europas größtem Autobauer zu. Das verlautete nach der Sitzung in Wolfsburg aus Teilnehmerkreisen.

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Blessing folgt damit auf den bisherigen Personalvorstand Horst Neumann, dieser war Ende November in den Ruhestand gegangen. Der Ernennung war eine lange Suche nach einem geeigneten Kandidaten vorausgegangen.

Osterloh hat das Nachsehen

Zwischenzeitig hatte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh als Favorit für den hoch dotierten Posten gegolten, er verzichtete aber kürzlich überraschend. Mitten im weltweiten Abgasskandal mit den unabsehbaren Konsequenzen für die Belegschaft wolle er „seine Kollegen nicht allein“ lassen, sagte Osterloh.

Insbesondere unter den Leiharbeitern kursiert die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes infolge der weltweiten Abgaskrise. Mit Blessing übernimmt ein erfahrener Stahlmanager das Ruder für die künftige Personalplanung. Er ist damit verantwortlich für die rund 600.000 Arbeitsplätze im VW-Konzern rund um den Globus.

Blessing sieht „große Herausforderung“

Blessing sieht bei Volkswagen eine große Bereitschaft für Veränderungen. Er bezeichnete seine neue Aufgabe am Mittwoch als „große Herausforderung, aber auch Riesenchance“, den Konzern umzubauen. „Jetzt weiß jeder, dass das Unternehmen ein Problem hat. Das müssen Sie nicht mehr kommunizieren.“

Ob bei VW wegen der immensen Kosten für den Abgasskandal auch Arbeitsplätze gefährdet seien, könne er „beim besten Willen“ noch nicht sagen, sagte Blessing. Seine Entscheidung, zu VW zu wechseln, sei kurzfristig gefallen. Blessing ist bisher noch Vorstandschef der Dillinger Hütte und fängt im neuen Jahr bei VW an.

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