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Heuer schon mehr als 12.000 Tote

Erneut sind in den USA bei einer Massenschießerei Menschen ums Leben gekommen. Die aktuelle Tat im Bundesstaat Kalifornien lässt einmal mehr Forderungen nach schärferen Waffengesetzen laut werden. Denn tödliche Verbrechen mit Schusswaffen sind an der Tagesordnung, wie Statistiken zeigen.

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Die aktuelle Schießerei ist der 353. Vorfall dieser Art in den USA allein in diesem Jahr. Das geht aus der Statistik der Website Shootingtracker.com hervor, die seit Jahren Statistik darüber führt und laut eigenen Angaben sämtliche Taten mit vier oder mehr Opfern auflistet. Das FBI hat eine etwas andere Definition, sie zählt zu Massenschießereien nur Taten mit mindestens drei Toten.

Die Website Gunviolencearchive.org versucht sämtliche Zwischenfälle mit Schusswaffen in den USA aufzulisten. Gezählt wurden heuer rund 48.000 Vorfälle mit mehr als 12.000 Toten und knapp 25.00 Verletzten.

Jede Woche Schüsse an Schulen

Vor allem Bildungseinrichtungen werden in den USA immer wieder Ziel von Amokläufern und bewaffneten Angreifern. Seit Ende 2012 wurden an US-Schulen mehr als 140-mal Schüsse abgefeuert, im Durchschnitt also einmal pro Woche, wie die Organisation Everytown zählte. In 34 dieser Fälle kam mindestens ein Mensch ums Leben.

„Wir sind nicht das einzige Land der Erde, in dem Menschen mit Geisteskrankheiten leben, die anderen Schaden zufügen möchten. Aber wir sind das einzige fortschrittliche Land der Welt, das diese Massenerschießungen alle paar Monate erlebt“, so US-Präsident Barack Obama nach einem Amoklauf in einem College in Roseburg in Oregon Anfang Oktober.

Zehn Tote an College

Selbst in der Gemeinde Roseburg hatte es bereits einige Jahre zuvor eine Schussattacke an einer Schule gegeben. Im Februar 2006 betrat ein 14-Jähriger den Schulhof einer Highschool mit einer halbautomatischen Waffe, geladen mit Hohlspitzgeschossen, wie „USA Today“ berichtet.

Er schoss einem 16-jährigen Schüler viermal in den Rücken. Der Angegriffene überlebte mit schweren Verletzungen. Als Motiv der Tat wurde Eifersucht und Streit um ein Mädchen genannt. Bei dem Amoklauf im Oktober kamen zehn Menschen ums Leben, sieben wurden verletzt. Auch der 26-Jährige Schütze starb.

Ein Drittel der US-Bürger hat mindestens eine Waffe

Fast ein Drittel der erwachsenen US-Bürger besitzt mindestens eine Schusswaffe. Zum großen Teil seien es weiße, verheiratete Männer über 55 Jahre, ergab eine im Fachjournal „Injury Prevention“ vorgestellte Studie. Geschätzt 300 Millionen Schusswaffen seien in Gebrauch. Im Unterschied zu vollautomatischen Waffen können halbautomatische Waffen an jeden US-Bürger, der älter als 21 Jahre ist, ohne Registrierung verkauft werden.

Die Wissenschaftler hatten für ihre Hochrechnung eine Umfrage unter 4.000 US-Bürgern ab 18 Jahren ausgewertet. Bei Waffenbesitzern ist die Wahrscheinlichkeit mehr als doppelt so hoch, dass auch ihr Familien- und Freundeskreis Waffen besitzt und im Alltagsleben verwendet. Frühere Untersuchungen belegten, dass Waffenbesitzer in den USA häufiger durch Waffengewalt sterben, so die Forscher um Bindu Kalesan von der Columbia University in New York. Zwischen den Bundesstaaten gibt es der Studie zufolge immense Unterschiede: So sind lediglich etwa fünf Prozent der Erwachsenen in Delaware Waffenbesitzer - und fast 62 Prozent der Bürger Alaskas.

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